Sparen beim Heimkino - Billige Beamer ab 400 Euro im Test

Riesenbilder zum Schnäppchenpreis? Da muss doch irgendwo ein Haken sein. Die preiswerten Videoprojektoren hatten es nicht einfach, die Experten im c't-Testlabor von ihren Vorzügen zu überzeugen. Am Ende ist es aber einigen Geräten gelungen. Viele Billig-Beamer liefern richtig gute Bilder zum richtig guten Preis und machen so das Wohnzimmer preisgünstig zum Kino.

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Riesenbilder zum Schnäppchenpreis? Da muss doch irgendwo ein Haken sein. Die preiswerten Videoprojektoren hatten es nicht einfach, die Experten im c't-Testlabor von ihren Vorzügen zu überzeugen. Am Ende ist es aber einigen Geräten gelungen. Viele Billig-Beamer liefern richtig gute Bilder zum richtig guten Preis und machen so das Wohnzimmer preisgünstig zum Kino.

Große Bilder für wenig Geld [--] das bieten alle acht getesteten Geräte, teilweise sogar mit erstaunlich guter Qualität. Besonders an Spielkonsolen, die keine hochauflösenden Bilder liefern, trumpfen die Spar-Beamer auf: Gerade wenn die Controller in größeren Gruppen kreisen, ist ein großes Bild höchst praktisch.

Auch im Heimkino machen die preisgünstigen Projektoren Spaß, doch können sie natürlich nicht mit den teureren, speziell auf Filmdarstellung ausgelegten Geräten mithalten. Ein Panasonic AX-100AE, den wir als Referenz parallel mitlaufen ließen, zeigte immer bessere Bilder als die Testgeräte [--] auch bei ganz normalen, nicht hochauflösenden DVDs. Das liegt zum einen daran, dass der Panasonic-Beamer das Videomaterial auf seine native Auflösung (1280 x 720 Pixel) hochskaliert, zum anderen an der besseren internen Bildoptimierung. Die teureren Heimkino-optimierten LCD-Projektoren zeigen auch, dass diese Technologie nicht zwangsläufig eine schlechtere Schwarzdarstellung haben muss. Sämtliche LCD-Geräte in diesem Test mussten sich in dieser Disziplin allerdings den DLP-Modellen geschlagen geben.

Bei den DLP-Modellen hat uns besonders der Acer P1165 erstaunt: Er besitzt als einziges Testgerät einen digitalen Eingang und nimmt daran sogar 1080p entgegen (die er natürlich herunterskalieren muss). Außerdem überzeugte er mit guten Farben, tollen Kontrastwerten, einem leisen Betriebsgeräusch und der mit Abstand höchsten Helligkeit des Testfeldes. Er gehört auch zu den wenigen Modellen, bei denen der Hersteller die Lampenlebensdauer im Eco-Betrieb mit 4000 Stunden angibt. Nur die NEC-Lampe soll ähnlich lange halten, bei den anderen Beamern ist laut Hersteller nach 3000 Stunden Schluss; das heißt: das Bild wird dunkler oder bekommt einen Farbstich.

Der DLP-Beamer von Infocus wartet zwar nur mit einer Lampenlebensdauer von 2000 Stunden auf, absolvierte den ANSI-Kontrasttest aber von allen Geräten am besten. Im LCD-Lager konnte der NEC VT49 gefallen. Er produziert ein gutes Bild und ist im Eco-Modus flüsterleise. Wer unbedingt XGA-Auflösung benötigt und dennoch nicht mehr als 550 Euro ausgeben will, sollte sich den Sanyo PLC-XW55 genauer anschauen [--] auch wenn man in puncto Kontrast und Schwarzwert deutliche Abstriche machen muss.

Regenbogeneffekt hin oder her: Die DLP-Modelle sind eindeutig spieletauglicher als die LCD-Projektoren dieses Testfeldes. Letztere zeigen zwar nicht so heftige Nachzieh-Effekte wie ältere LCD-Monitore, allerdings stört hier eine für Profispieler und sensible Zeitgenossen spürbare Verzögerung. Zu tun hat das offensichtlich mit der internen Bildoptimierung [--] die benötigt einige Millisekunden. Die DLP-Vertreter optimieren das Bild zwar auch, doch scheint ihnen die Operation zügiger zu gelingen. Erste LCD-Hersteller haben das Problem inzwischen erkannt und bewerben ihre Projektoren nun mit einer für Spiele optimierten Betriebsart mit weniger Verzögerung (zum Beispiel Panasonic mit dem PT-AX200E) [--] obwohl diese Betriebsart wahrscheinlich nichts anderes tut, als die aufwendige Bildoptimierung zu vereinfachen oder ganz zu überspringen.

Ersatzlampen für die Spar-Beamer schlagen mit Preisen zwischen 185 und 300 Euro zu Buche. Bei Gerätepreisen ab 390 Euro ist das natürlich viel Geld und erinnert an die Situation bei Tintenstrahldruckern. Auch hier sind die Geräte billig und die Ersatztinten teuer. Glücklicherweise wird der Lampenwechsel beim Beamer nicht so häufig fällig wie der Patronenwechsel beim Drucker. Wenn man seinen Projektor jeden Tag zwei Stunden lang betreibt, dann hat man (bei einer angenommenen Lebensdauer von 3000 Stunden) fast drei Jahre lang Ruhe, bevor man eine neue Lampe besorgen muss [--] oder gleich einen neuen Projektor kauft.

Wer einen günstigen Beamer für einfache Präsentationen sucht, kann eigentlich mit jedem der getesteten Geräte glücklich werden, hell genug [--] zumindest für mittlere Räume [--] sind sie alle. Im Heimkino dagegen sieht die Sache ganz anders aus. Hier benötigt man ein sattes Schwarz, dazu sollte der Deinterlacer seine Sache vernünftig machen. All das bieten die Geräte von Acer, BenQ, Infocus und ViewSonic. Und auch Spielefans sollten mit diesen Projektoren auf ihre Kosten kommen. Regenbogeneffekt-Allergiker müssen auf die kontrastärmeren LCD-Bildwerfer zurückgreifen; Gamer sollten diese allerdings meiden, weil ihre verzögerte Darstellung gerade bei schnellen Spielen ungemein nerven kann.

[b]Sony VPL-ES4[/b]

Der VPL-ES4 kommt im schicken Schwarz daher [--] doch die Gehäusefarbe steht im krassen Gegensatz zum projizierten Bild. Denn hier gibt es kein Schwarz zu sehen, sondern bestenfalls dunkles Grau. Unser Lichtmessgerät zeigte bei der Projektion eines schwarzen Bildes extrem helle 6,7 Lux an; Negativrekord in diesem Testfeld. Im Eco-Modus waren es noch 4,9 Lux, doch auch das reicht nicht für stimmungsvolle Nachtszenen. Gute Heimkino-Beamer bringen es auf Schwarzwerte weit unter einem Lumen. Unterirdisch sind deshalb auch die Kontrastwerte des ES4: der Maximalkontrast liegt bei 197:1, der ANSI-Kontrast bei 51:1. Ähnlich niedrige Werte zeigten in früheren c’t-Tests auch andere, weit teurere Sony-LCD-Beamer, die nicht speziell fürs Heimkino optimiert sind. Da hilft es wenig, dass der günstige Sony-Beamer das am gleichmäßigsten ausgeleuchtete Bild im Testfeld und auch ansonsten gute Ergebnisse liefert.

Am wenigsten fällt der geringe Kontrast bei Powerpoint-Präsentationen auf, an der Spielkonsole stört wie bei den anderen beiden LCD-Geräten die relativ geringe Geschwindigkeit. Der ES4 bietet zwar einen "Game"-Modus [--] doch dieser ändert nur Parameter wie Helligkeit und Kontrast, schneller wird der Bildaufbau nicht. Filmgenuss will ebenfalls nicht aufkommen. Denn dabei stört nicht nur das flaue Bild, sondern auch der Lüfter, der mit 3,5 Sone im Normalmodus und mit 1,8 Sone im Eco-Modus vor sich hin rauscht.

Die Bedienung des Sony-Geräts ist bestenfalls Durchschnitt: Die Scheckkartengroße Mini-Fernbedienung liegt nicht gut in der Hand, in den recht übersichtlichen Menüs kann man die RGB-Kanäle nicht einzeln anpassen. Relativ brauchbar ist dagegen das interne Soundsystem: Erst bei voll aufgedrehtem Lautstärkeregler neigt es zu Verzerrungen, die Textverständlichkeit ist gut. Nur etwas lauter könnte es sein.

Preis Beamer: 550 Euro[br] Preis Ersatzlampe: 260 Euro.

[b]InFocus IN24+[/b]

Der IN24+ der US-amerikanischen Firma InFocus ist bereits für 400 Euro zu haben. Dass das nicht auf Kosten der Bildqualität geht, zeigt der DLP-Spar-Beamer beim Kontrast: Mit 1140:1 (Maximalkontrast) macht er bereits eine recht gute Figur, beim ANSIKontrast, der an einem Schachbrettmuster gemessen wird, sticht er mit 97:1 sogar alle anderen Geräte des Testfeldes aus.

Auch die anderen Testergebnisse können sich sehen lassen. Grauverläufe gelingen ihm gut, helle Farbtöne überstrahlen wenig, die Farbmischung ist gelungen. Wäre da nur nicht der laute Lüfter, der mit vier Sone im Normal- und immer noch zwei Sone im Eco-Modus gehörig am Nervenkostüm zerrt. Bei dem von der Wii-Spielkonsole wahlweise ausgegebenen PAL60-Signal flimmert die Darstellung stärker als bei PAL50.

Der IN24+ ist der einzige Projektor im Testfeld, der das Abschalten des Overscans im Videobetrieb erlaubt. Das Menü bietet auch sonst viele Einstellmöglichkeiten wie einzeln justierbare RGB-Kanäle. Die Bedienung ist allerdings etwas hakelig und auch die schicke Fernbedienung ist gewöhnungsbedürftig: Sie hat nur sechs Tasten.

Preis Beamer: 400 Euro[br] Preis Ersatzlampe: 185 Euro.

[b]Acer P1165[/b]

Der schnieke Acer-DLP-Beamer in Klavierlack-Optik bietet die größte Anschlussvielfalt im Testfeld: Neben den obligatorischen VGA-, S-Video- und Composite-Eingängen nimmt er auch digitale Signale am DVI-Eingang entgegen; und das sogar HDCP-verschlüsselt. Filmmaterial bringt der P1165 ansehnlich in schönen Farben auf die Leinwand, das Deinterlacing ist allerdings nur guter Durchschnitt.

In puncto Bildqualität macht sich die "Unishape"-Technik bemerkbar: Osrams neue Technik moduliert den Lampenstrom je nach Bildinhalt dynamisch. Das soll zu höheren Kontrasten und besserer Farbwiedergabe führen. Wir haben gute, aber keine überdurchschnittlichen Kontrastwerte gemessen.

Dafür beeindruckt der Acer nicht nur mit einer Helligkeit von fast 2000 Lumen, sondern auch mit der besten Gründarstellung des Testfeldes. Die anderen Projektoren [--] besonders die mit DLP-Technik [--] neigen zu einer sehr gelben Gründarstellung, in Filmen kann ein Wald im Frühling schon einmal ziemlich herbstlich aussehen. Ein wenig patzt der P1165 bei Grauverläufen: Hier fällt die starke Weißverstärkung durch das transparente Segment des Farbrades auf, helle Nuancen überstrahlen. Außerdem ist manchmal ein leichtes Flimmern zu sehen. Die überstrahlten hellen Farbtöne kann man dem Acer im Menü allerdings größtenteils abgewöhnen. Außer der Einstellungsvielfalt weiß auch die Fernbedienung zu gefallen. So können die einzelnen Signalquellen direkt angewählt werden.

Preis Beamer: 470 Euro[br] Preis Ersatzlampe: 225 Euro.

Die kompletten Testergebnisse aller acht überprüften Geräte (Acer P1165, 470 Euro; BenQ MP510, 445 Euro; InFocus IN24+, 400 Euro; NEC VT49, 390 Euro; Sanyo PLC-XW55, 550 Euro; Sony VPL-ES4, 550 Euro; Toshiba TDP-S35, 530 Euro; ViewSonic PJ503D, 440 Euro) finden Sie in der Printausgabe 23/07 des c't-Magazins im Artikel "Beamer von der Stange, Projektoren ab 400 Euro, ab Seite 106. Den Test erhalten Sie auch als pdf-Datei im c't Kiosk.