1000 km/h als Ziel: Chinesische Röhren-Magnetschwebebahn auf gutem Weg

Ein chinesischer Rüstungskonzern erforscht eine Magnetschwebebahn, die in Röhren mit Niedervakuum fahren soll. Aktuell soll sie einen Rekord gebrochen haben.

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Ein Modell einer chinesischen Ultrahochgeschwindigkeits-Magnetschwebebahn des Rüstungskonzerns Casic ist auf einer Messe zu sehen.

Modell des T-Flight: Die Magnetschwebebahn chinesischer Bauart soll künftig bis zu 1.000 km/h schnell fahren können

(Bild: Casic)

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Ein chinesischer Rüstungskonzern will mit einer experimentellen Magnetschwebebahn einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt haben. Der sogenannte T-Flight sei dabei mit deutlich mehr als 620 km/h in einer zwei Kilometer langen Teströhre in Daten in Nordchina unterwegs gewesen, berichtet die South China Morning Post. Viele Details, darunter die genaue Geschwindigkeit, sind jedoch nicht bekannt gegeben worden. Die Konstruktion erinnert an den Hyperloop, bei dem ähnliche Ziele verfolgt wurden.

Die China Aerospace Science and Industry Corporation (CASIC) ist eigentlich auf Raketen für das Militär und die Raumfahrt spezialisiert. Mit einer Ultrahochgeschwindigkeits-Magnetschwebebahn, die mit Niedervakuum-Technologie kombiniert werden soll, will sie laut Medien eine gleichwertige oder gar bessere Alternative zu Inlandsflügen schaffen. Dabei soll der Zug unter Idealbedingungen eine Geschwindigkeit von 1000 km/h erreichen können. Dies soll in einer nächsten Testphase erreicht werden, wofür die vorhandene Teststrecke um 60 Kilometer erweitert werden soll.

Der jetzt bekannt gewordene Rekord ist Ergebnis eines ersten vollständigen Testlaufs, der vor allem darauf abzielte, das Zusammenspiel der Technik zu erproben. Vor einigen Monaten war bereits unter Nichtvakuumbedingungen eine Geschwindigkeit von 623 km/h erreicht worden. Der Zug, der in einer Röhre unterwegs ist, soll perspektivisch einmal für den Pendelverkehr zwischen chinesischen Großstädten eingesetzt werden. Die Strecke zwischen Shenzhen im Süden und Shanghai im Osten Chinas soll der Zug künftig in einer Stunde schaffen können. Mit dem Auto sind es aktuell 16 Stunden Fahrt.

China hat die Entwicklung leistungsfähigerer Magnetschwebebahn im Jahr 2019 zum Staatsziel erklärt. Der kommunistisch geprägte Ein-Parteien-Staat bezeichnet die Technik als "bahnbrechende Schlüsseltechnologie" in seinem "Entwurf für den Aufbau eines mächtigen Landes". In Shanghai kommt auf einer 30 Kilometer langen Strecke mit dem Transrapid deutsche Technik zum Einsatz. Die Demonstrationsstrecke soll Chinas Führung inspiriert haben, in dem Bereich unabhängig von anderen Ländern werden zu wollen. Japan und Deutschland galten als führend in der Erforschung.

Parallel arbeitet China allerdings auch an der Weiterentwicklung konventioneller Hochgeschwindigkeitszüge. So fährt der CR450 EMU testweise mit 453 km/h.

(mki)