10 Jahre ChromeOS: Google verzahnt Chromebooks enger mit Android

Seite 2: Neue Features im User Interface

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Hinzu kommt eine Reihe kleinerer Änderungen an bekannten Funktionen. Allen voran stehen Verbesserungen bei der Textvorleseroutine Select-to-Speak, die vor allem Sprachlernenden sowie Anwendern mit Behinderungen hilft: Die Sprachausgabe kann pausiert werden oder in unterschiedlichen Geschwindigkeiten erfolgen. Neue Tastenkombinationen erlauben das flotte überspringen von (Ab)Sätzen.

Screenshots sowie Videoaufnahmen des Bildschirms werden einfacher und mächtiger, der Browser gewährt schnelleren Zugriff auf Definitionen einzelner Begriffe sowie die Umrechnung physikalischer Einheiten, und in einem Sackerl (Tote) sind die zuletzt genutzten Dateien zu sehen. Darüber hinaus sollen Aufsichtspersonen über den Family Link mehr Kontrolle über die Chromebook-Nutzung der Kinder haben.

Was bleibt sind die zeitlich beschränkten Updates für ChromeOS-Geräte sowie die Barriere für Windows-Programme. Zwar erlaubt der Parallels Desktop den Einsatz von Windows-Software auch auf Chromebooks, das ist aber Großkunden vorbehalten, die monatliche Gebühren an Google überweisen (Chromebooks Enterprise). Eine Öffnung für den Plebs ist nicht in Sicht.

ChromeOS unterstützt neuerdings 8 virtuelle Desktops, die sich verschieben lassen.

(Bild: Google)

Leider müssen Chromebooks und insbesondere Chromeboxen oft entsorgt werden, obwohl sie noch gut in Schuss sind: Google liefert nach einigen Jahren keine Updates mehr. Das bedeutet, dass erkannte Sicherheitslücken nicht mehr gestopft werden und der weitere Einsatz immer riskanter wird. Wer ein aktuelles Gerät kauft, kann mit fünf bis sieben Jahren Einsatzdauer rechnen, je nach Modell.

Händler bieten durchaus ältere Modelle feil, die noch früher zum Entsorgungsfall werden. Googles Lösungsansatz sind neue Verträge mit Herstellern, um zu verhindern, dass ältere ChromeOS-Modelle ausgeliefert werden. Das mag die Frustration von den Kunden zu den Herstellern verlagern, löst aber das Problem unnötig früher Geräteobsoleszenz nicht. Daher überlegt der Datenkonzern, die Laufzeit für Sicherheitsupdates zu verlängern, wie heise online an Dienstag bei einer Pressekonferenz in Erfahrung bringen konnte. Entschieden ist diese Sicherheits-Supportverlängerung noch nicht.

Im Dezember hat Google den CloudReady-Entwickler Neverware gekauft. Neverware ist der Entwickler hinter dem Chrome-OS-Fork CloudReady, der auf der freien ChromeOS-Variante Chromium OS basiert. CloudReady richtet sich in erster Linie an Besitzer betagter Notebooks und Thin Clients, die ihr Gerät mit CloudReady weiterbetreiben können, wenn das zuvor installierte Windows oder MacOS die Hardware überfordert. Offiziell unterstützt Neverware etwa 450 Modelle, darunter jedoch kein einziges von Google oder Samsung und nur eines von Microsoft.

Die Hoffnung, dass die Neverware-Übernahme alsbald zu einer offiziellen Google-Lösung zur Lebensverlängerung originaler Chromebooks und Chromeboxen führt, hat Google am Dienstag zerschlagen. Neverware sei super, weiter gäbe es nichts mitzuteilen. Bisweilen mag ein Umstieg auf Chromium OS oder ein echtes Linux das Gerät nutzbar halten; diesen Weg beschreitet allerdings nur ein Teil der Anwender. Der Griff zu einem neuen Chromebooks ist einfach zu verlockend.

(ds)