10 Jahre Lightning: Apples proprietärer Stecker steckt in der Vergangenheit

Während die Welt zu USB-C wechselt, bleibt das iPhone bei Lightning. Schnell wird sich das nicht ändern, befürchten Beobachter.

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Lightning war mal praktisch, doch jetzt ist der Apple-Stecker eigentlich überflüssig.

(Bild: Primakov/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.

Ein Geburtstag, aber nur wenige dürften zum Gratulieren vorbeischauen: Apples proprietärer Lightning-Anschluss, der in allen iPhones und mehreren iPads verbaut ist, feiert in diesem Jahr sein zehntes Jubiläum. Mit dem iPhone 5, das 2012 erschienen war, wurde der Port von dem Konzern offiziell eingeführt – und von Marketingchef Phil Schiller "als moderner Anschluss für die nächste Dekade" angekündigt. Genau diese zehn Jahre sind nun bald vorbei, doch nur vereinzelte Hinweise deuten darauf hin, dass Apple sich dazu entschlossen hätte, Lightning zu beerdigen.

Wenn man Lightning mit dem zuvor von Apple verwendeten Dockanschluss – der seine Wurzeln im iPod hatte – vergleicht, war die neue Strippe durchaus modern. Sie nahm deutlich weniger Platz für Buchsen weg, übertrug ausreichend schnell und ließ sich in beide Richtungen einstecken. Für das iPhone dient(e) sie sowohl als Lade- als auch als Datenkabel zur Synchronisation mit Mac oder PC. Nach dem iPhone 5 kamen erste iPads mit Lightning. Nutzer musste sich neue Lightning-auf-USB-A-Kabel besorgen – beziehungsweise jene verwenden, die in der Packung lagen.

Ab Oktober 2016 begann dann bei Apple das USB-C-Zeitalter: Das MacBook Pro wurde nur noch mit diesen Ports ausgestattet. Resultat: Nutzer mussten sich Lightning-nach-USB-C-Kabel besorgen, um ihr iPhone an den Mac anzuschließen, denn USB-A war bei den Portablen von Gestern. Schließlich kam es erstmals bei einem iOS-Gerät (genauer: iPadOS) zur Unterstützung von USB-C: Ab dem iPad Pro mit 11 Zoll von 2020 strich Apple Lightning bei seinen Tablets und setzte direkt auf USB-C – inklusive zahlreicher neuer adapterloser Anschlussmöglichkeiten.

Mittlerweile scheint USB-C bei modernen iPads der Standard. Das gilt etwa für das iPad mini 6, die iPad-Pro-Modelle oder das iPad Air der 4. Generation. Das Einsteiger-iPad (das nur "iPad" heißt) wird jedoch weiterhin mit Lightning ausgeliefert. Dafür gibt es keine Lightning-nach-USB-A-Strippen mehr, alle Geräte liefern – auch zum schnellen Laden – jeweils Lightning-nach-USB-C-Kabel mit.

Nun wäre es eigentlich ein logischer nächster Schritt, wenn Apple das Kabelchaos auch beim iPhone beenden würde. Und in der Tat gibt es immer wieder Gerüchte, der Konzern könne auf USB-C wechseln. Schließlich hat der Standard nahezu alle Vorteile von Lightning (inklusive höherer Durchsatzrate). Doch bislang gibt es nur vereinzelt Anzeichen für einen Wechsel. Ernstzunehmende Gerüchte, schon das iPhone 13 könne USB-C haben, bestätigten sich nicht. Vorgaben der EU, nur noch Standardtechnik einzusetzen, um Elektronikschrott zu vermeiden, könnten Apple aber letztlich zwingen – derzeit reicht es aus, Adapter zu liefern. Es könnte aber auch anders kommen: Apple lässt einfach alle Ports weg und setzt komplett auf Drahtlostechnik. Drahtlos geladen wird ja längst über MagSafe – und die Daten könnten über WLAN und Mobilfunk kommen.

Neben iPhone und iPad setzt Apple auch bei beliebtem Zubehör weiterhin auf Lightning. So werden AirPods, AIrPods Pro und AirPods Max über die Schnittstelle geladen – was verwirrenderweise nicht für die meisten aktuellen Produkte der Tochter Beats gilt, wo USB-C Verwendung findet. Zudem nutzt zahlreiche Peripherie von Drittanbietern die Lightning-Technik – und sorgt bei Apple für zusätzliche Einnahmen, da für die Zertifizierung im Rahmen des "Made for i"-Programms Lizenzgebühren fließen.

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(bsc)