10 Jahre heise Developer: Die Redaktion stellt sich vor, Teil 2

Im Dezember 2008 ging heise Developer an den Start. Wir nehmen das Jubiläum zum Anlass, die Redaktion vorzustellen. Heute ist Rainald Menge-Sonnentag dran.

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10 Jahre heise Developer: Die Redaktion stellt sich vor, Teil 2
Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Alexander Neumann

Unser Münchener Kollege Rainald Menge-Sonnentag ist seit Oktober 2015 bei heise Developer. Der langjährige Korrespondent der c't in der bayerischen Hauptstadt ist mittlerweile so etwas wie der Hauptverantwortliche für die Themen Machine Learning, Künstliche Intelligenz und das Internet der Dinge.

heise Developer: Rainald, stell dich doch bitte unseren Lesern einmal vor. Wie war deine Entwicklung zur IT und zum Redakteur?

Rainald Menge-Sonnentag: Eigentlich habe ich die "typische" Karriere eines IT-Redakteurs, der in den 1990er-Jahren mit der Arbeit begonnen hat: Ich habe ein fachfremdes Studium (Anglistik und Geografie auf Lehramt) in meiner Heimatstadt Köln kurz vor dem ersten Staatsexamen abgebrochen, um als Quereinsteiger bei dem eher kleinen AWi-Verlag in Grasbrunn bei München als Redakteur anzufangen.

Computer haben mich schon seit dem ZX 80 fasziniert, auch wenn mein erster eigener Rechner erst der VC 20 war. Während des Studiums habe ich mein Geld unter anderem mit Programmieren verdient. Meine erste Redakteursstelle war schließlich bei einer Zeitschrift mit ähnlichen Themen wie heise Developer: "<SE> Softwareentwicklung" – der Name war Programm. 1999 bin ich zu Heise gewechselt und habe dort zunächst gut sechzehn Jahre als Korrespondent der c't gearbeitet.

Rainald Menge-Sonnentag kann mittlerweile eine knapp 20-järhrige Historie bei Heise vorweisen.

heise Developer: Magst du uns etwas zu deinen Hobbys und deiner Familie erzählen?

Rainald: Mein Privatleben ist weitgehend von meiner Familie bestimmt: Wer fünf Kinder hat, braucht sich um Hobbys nicht sorgen. Am liebsten fahre ich am Wochenende mit meiner Frau, die Redakteurin bei der freundin ist, und unseren gemeinsamen drei Kindern in die Berge. Meine jüngste Tochter ist jetzt eineinhalb Jahre und "unterstützt" mich gelegentlich im Home-Office. Wenn alles um mich herum schläft, schalte ich abends gerne die Switch oder PS4 ein, um Mario, Link oder Cloud Strife durch Jump-and-Runs, Adventures oder JRPGs zu begleiten. Außerdem bin ich ein Serien-Junkie und fiebere aktuell bei "House of Cards", "Modern Family", "American Horror Story", "4 Blocks" und "Das Boot" mit. Da ich mich an Arbeitstagen genügend mit Texten beschäftige, lese ich Romane fast nur noch im Urlaub – und dann am liebsten zeitgemäße britische Literatur als Überbleibsel meines Studiums.

heise Developer: Programmierst du auch daheim?

Rainald: Zum Programmieren komme ich privat leider überhaupt nicht mehr. Während meines Studiums habe ich ein Shareware-Spiel namens Toyland für OS/2 geschrieben. Angeregt durch dieses Interview habe ich zwei Links zu alten Reviews bei OS/2e-Zine! und OS2World gefunden. Über das Spiel bin ich zu meiner ersten Redakteursstelle gekommen, da die OS/2 Inside vom AWi-Verlag das Spiel vorstellen wollte und mich kontaktiert hatte. Gerne würde ich beispielsweise in Kotlin eine Variante für Android schreiben – allein, dafür fehlt die Zeit.

heise Developer: heise Developer feiert gerade seinen 10. Geburtstag. Was hast du denn vor zehn Jahren gemacht?

Rainald: Das Jahr war privat eingebettet zwischen meiner zweiten Hochzeit 2007 und der Geburt meiner Tochter 2009. Das größte Ereignis des Jahres war unsere verspätete Hochzeitsreise: Wir haben uns einen großen Trip in die Südsee gegönnt.

Dienstlich erinnere ich mich vor allem daran, dass die Systems im Oktober zum allerletzten Mal nach fast 40 Jahren Messegeschichte stattfand. Die erste Meldung dazu hatte ich seinerzeit bei der Pressekonferenz mit dem Palm plus zugehöriger Falttastatur geschrieben und über die Infrarotverbindung zu meinem Handy in die Redaktion geschickt. Zehn Jahre danach dürfte keiner das jüngst verkündete Ende der CeBIT auf ähnlich umständliche Weise in eine Meldung gebracht haben.

heise Developer: Wie bist du bei heise Developer gelandet?

Rainald: Bei mir waren vor allem interne Veränderungen bei Heise dafür verantwortlich. Die Lage bei c't hatte sich deutlich geändert: In meinen Anfangszeiten konnte ich als Korrespondent von vielen Terminen News liefern, aber 2015 war das Internet meist schneller als die Pressekonferenzen oder Treffen mit den Firmen in München. Gleichzeitig suchte heise Developer, das damals mit Alexander Neumann und Julia Schmidt aus zwei Kollegen bestand, dringend Verstärkung für die wachsende Arbeit dank neuer Konferenzen und Themen.

Da ich wie gesagt meine Redakteurslaufbahn bei einem Magazin für Softwareentwicklerthemen begonnen habe, lag der Wechsel nahe – zumal wir bei heise Developer ohnehin verteilt arbeiten, sodass ich im Münchner Home-Office bleiben konnte.

heise Developer: Worum kümmerst du dich?

Rainald: Wir machen jeder grundsätzlich alles, was anfällt von den News über das Redigieren von Fachartikeln bis zum Planen und Durchführen der Entwicklerkonferenzen. Die Mischung ist fordernd und belastet gerne mal das Überstundenkonto, macht aber den Job spannend. Thematisch sind wir nicht festgelegt, aber mir kommt meine frühere Programmierbegeisterung von Simons Basic und C64- beziehungsweise Z80-Assembler über Turbo Pascal und C bis zu C++ und Java zugute – wenn es darum geht, für Meldungen oder Artikel ein wenig Sourcecode zu betrachten oder ein Whitepaper zu lesen, drängle ich mich daher gerne vor. Außerdem nannte mich ein Kollege neulich das "ML-Maskottchen" der Redaktion, weil ich das Thema Machine Learning spannend finde und sowohl bei Konferenzen als auch bei Texten gerne betreue. Bei den Konferenzen verantworte ich zudem noch sichere Softwareentwicklung bei der heise devSec und das Internet der Dinge bei der building IoT.

heise Developer: Was macht dir bei deiner Arbeit am meisten Spaß?

Rainald: Mich freut alles, was mit Kommunikation zu tun hat – das war damals schon mein Grund, als Korrespondent zu c't zu gehen. Daher liebe ich unsere Konferenzen – gerade als Kontrast zum Home-Office. Besonders schön ist immer das erste Bier mit Kollegen und Teilnehmern am ersten Konferenztag. Außerdem lese ich mich gerne in technische Neuerungen bei Programmiersprachen und Frameworks ein.

heise Developer: Welches Entwicklerthema findest du besonders spannend?

Rainald: Ich mag fast alles, was direkt mit Programmiersprachen zu tun hat. Gerne würde ich tiefer in Kotlin einsteigen, und Scala reizt mich ebenfalls. Dieses Jahr haben wir zusammen mit Lightbend die Scala Days mit ausgerichtet, wo ich auf eine nette Community getroffen bin und spannende Vorträge gehört habe.

Machine Learning ist ein weiteres Steckenpferd von mir, das jedoch schnell so komplex wird, dass es mein Wissen übersteigt. Allerdings ist ein weiterer Vorteil unseres Jobs, das wir uns die Themen und Autoren für unsere Sonderhefte aussuchen dürfen. Dass wir uns beim jüngsten Magazin für das Thema Machine Learning entschieden haben, war nicht ganz uneigennützig. (ane)