Klage: X soll Server für 120 Millionen US-Dollar nicht gezahlt haben

X soll sämtliche Kommunikation zu einem Server-Hersteller abgebrochen und bestellte Hardware nicht bezahlt haben.

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Rechenzentrum

Symbolbild. Mit 120 Millionen US-Dollar hätte X einige Server-Racks füllen können.

(Bild: IM Imagery/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Gegen X ist eine weitere Klage anhängig. Der taiwanische Server-Hersteller Wiwynn beschuldigt die X, Hardware im Wert von 120 Millionen US-Dollar bestellt, aber nicht bezahlt zu haben. Weil Wiwynn hauptsächlich angepasste Custom-Server an Betreiber von Rechenzentren verkauft – dort gehört Wiwynn zu den größeren Zulieferern –, bleibe die Firma auf den meisten Kosten sitzen.

Nach eigenen Angaben schloss Wiwynn 2014 einen Rahmenvertrag mit Twitter ab, Master Purchase Agreement genannt. Diese Vereinbarung sah demnach vor, dass Twitter Nutzungsprognosen an Wiwynn schickt und Wiwynn daraufhin eine Liste benötigter Hardware zurücksendet. Sämtliche Listen über die Jahre nickte Twitter ab, woraufhin der Zulieferer mit der Bestellung der Komponenten und dem Bau der Server begann. Der Vertrag sehe vor, dass Twitter die Bestellung auch dann bezahlt, wenn die Hardware doch nicht benötigt wird.

Laut Klageschrift (Aktenzeichen 24-cv-05322) soll X nach der Übernahme durch Elon Musk den Rahmenvertrag mehrfach bestätigt haben. Bei der letzten Bestellrunde im Wert von insgesamt 120 Millionen US-Dollar soll X "wieder und wieder" den Kauf auch von Nicht-Custom-Hardware schriftlich genehmigt haben.

Im November 2022 soll X schließlich jegliche Kommunikation eingestellt haben und seitdem sämtliche Kontaktversuche per Mail und Telefon ignorieren. Die Server hatte Wiwynn nach eigenen Angaben zu dem Zeitpunkt noch nicht verschickt, deswegen konnte die Firma einen Teil kompensieren.

Komponentenbestellungen im Wert von etwa 40 Millionen US-Dollar konnte Wiwynn demnach rechtzeitig stornieren. Das könnte etwa Prozessoren und GPU-Beschleuniger betreffen. Zudem verkaufte die Firma laut Klageschrift Server beziehungsweise Komponenten für 19 Millionen US-Dollar an andere Kunden. Aufgrund von Custom-Anfertigungen sei das aber nicht mit allen Bauteilen möglich.

Auf den restlichen 61 Millionen US-Dollar bleibt Wiwynn offenbar sitzen, hinzukämen die laufenden Lagerkosten für die Hardware. Der Hersteller verlangt in der Klage Schadenersatz in Höhe von mindestens 61 Millionen US-Dollar.

Die Klage läuft über das Bezirksgericht Northern District of California. Einen Anhörungstermin gibt es bislang nicht.

(mma)