The Sphere: 150 Nvidia-Grafikkarten treiben riesige LED-Kuppel an

Hinter der weltweit größten LED-Kuppel steckt Nvidia-Hardware. Die Server verarbeiten drei 16K-Video-Streams.

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The Sphere in Las Vegas

Steht man direkt vor der Sphere in Las Vegas, sieht man die Leerräume zwischen den Pixeln. Von weiter weg fallen sie nicht mehr auf.

(Bild: c't / uk)

Lesezeit: 3 Min.

Die Madison Square Garden Company (MSG) hat 2023 eine riesige LED-Kuppel in Las Vegas in Betrieb genommen. Was bisher nicht bekannt war: Im Hintergrund werkeln Dutzende Server mit Intel- und Nvidia-Hardware, um die Systeme anzusteuern.

Nvidia geht auf die Technik in einem kurzen Blogbeitrag ein: "Sphere Studios erstellt Videoinhalte in seiner Einrichtung in Burbank, Kalifornien, und überträgt sie dann digital an Sphere in Las Vegas. Die Inhalte werden dann in Echtzeit an Rack-Workstations gestreamt, die mit Nvidias RTX-A6000-Grafikprozessoren ausgestattet sind. Damit wird eine beispiellose Leistung erreicht, die drei Layer mit 16K-Auflösung bei 60 Bildern pro Sekunde liefern kann."

Mit den drei Layern sind drei separate Video-Streams gemeint, die die Techniker zusammenfügen können, etwa zum Mischen einer Naturkulisse mit dem Live-Bild einer Musikband. Insgesamt sind rund 150 Workstation-Grafikkarten vom Typ RTX A6000 aus der etwas älteren Ampere-Familie vorhanden. Sie sitzen in GX-3-Racks der Firma Disguise, die sich auf Medienserver zur Video- und Tonabmischung spezialisiert hat.

Die Schaltzentrale der Sphere: Video- und Tontechniker kümmern sich um die Ausspielung der Inhalte.

(Bild: c't / uk)

Unzählige LEDs auf einer 14.864 m² großen, gekrümmten Videowand stellen 16.000 × 16.000 Pixel dar, also insgesamt 256 Millionen Stück. Zum Vergleich: 4K-Displays zeigen knapp 8,3 Millionen Bildpunkte.

Auf der 53.883 m2 großen Außenwand sitzen 57,6 Millionen LEDs, jeweils 48 bilden ein Pixel. Die daraus resultierende Auflösung mit 1,2 Millionen Pixeln entspricht in etwa einem Display mit 1280 × 960 Bildpunkten, nur eben in riesig. Die niedrige Auflösung von 0,1 dpi außen stört nicht, weil man die Sphere aus weiter Entfernung betrachtet. Darauf laufen allerlei Videoanimationen, etwa ein riesiger müder Smiley oder "Pacman"-Spieleareien. Auch hier kümmern sich die GX-3-Server um die Bildausgabe.

Zur Ansteuerung aller LEDs teilen die Techniker die Videostreams in Segmente auf, die in der Kuppel verteilt dargestellt werden. Nvidias BlueField-Netzwerkprozessoren sollen für eine latenzarme, gleichzeitige Ausspielung der Videos sorgen.

Daten werden über eine 100-Gigabit-Ethernet-Verbindung verteilt. Nvidia steuert mit Rivermax auch die passende Software bei – von der übernommenen Tochterfirma Mellanox. Zwischen den LEDs und den Medienservern sitzt hochskalierte Display-Elektronik, hier in Form von FPGA-Boards.

Der Energiehunger allein für die Serverhardware könnte unter Spitzenbelastung an die 100 Kilowatt reichen. Nvidia spezifiziert allein pro RTX-A6000-Karte 300 Watt. Disguise gibt pro GX-3-Server unter Volllast 700 Watt an.

Im Großen und Ganzen gehen die Server in der Stromrechnung allerdings unter: Allein die Außenbeleuchtung kann bis zu sechs Megawatt fressen. Die elektrische Gesamt-Leistungsaufnahme wird auf rund 20 Megawatt geschätzt.

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