25 Jahre Haft für Ex-WorldCom-Chef Ebbers

Bernhard Ebbers stand wegen Verschwörung, Wertpapierbetrugs und Falschangaben gegenüber Aufsichtsbehörden vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft hatte 85 Jahre Haft beantragt.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der ehemaligen Chef des Telecom-Unternehmens WorldCom, Bernard Ebbers, ist am Mittwoch in New York zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ebbers stand seit Januar wegen Verschwörung, Wertpapierbetrugs und Falschangaben gegenüber Aufsichtsbehörden vor Gericht. Im März hatte eine Jury den 63-Jährigen in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen. Die Staatsanwaltschaft hatte 85 Jahre Haft beantragt.

Ebbers hatte WorldCom innerhalb von zwei Jahrzehnten durch Dutzende von Firmenaufkäufen von einer winzigen Telefongesellschaft in einen der weltgrößten Telekommunikationskonzerne verwandelt. Im Jahr 2002 brach WorldCom nach einem 11 Milliarden US-Dollar schweren Bilanzbetrug zusammen und musste Gläubigerschutz beantragen. Es war das größte Insolvenzverfahren der US-Wirtschaftsgeschichte. WorldCom firmiert nach seiner Sanierung inzwischen als MCI.

Richterin Barbara Jones hätte nach den geltenden Richtlinien für Bundesdistriktgerichte eigentlich eine Strafe zwischen 30 Jahren und lebenslänglich verhängen müssen, sie reduzierte die Mindeststrafe jedoch um fünf Jahre, weil Ebbers gesundheitlich stark angeschlagen ist. Strafmildernd wirkte sich zudem aus, dass Ebbers in den vergangenen Jahren gesellschaftlich sehr engagiert war. Jones betonte aber, dass ein noch milderes Urteil die Schwere der von Ebbers begangenen Straftaten nicht angemessen reflektiert hätte.

Den Haftantritt setzte die Richterin auf den 12. Oktober fest. Die Strafe soll Ebbers im Staatsgefängnis in Yazoo City im Bundesstaat Mississippi verbüßen. Ebbers kündigte an, gegen das Urteil Berufung einlegen zu wollen. Einen Antrag auf einen neuen Prozess hatte das Gericht am Dienstag abgelehnt. Ob der 63-Jährige weiterhin auf freiem Fuß bleibt, ist noch nicht entschieden.

Die Staatsanwaltschaft hatte sich im Prozess vor allem auf die Aussagen des früheren Finanzchefs von WorldCom, Scott Sullivan, gestützt, der Ebbers als Drahtzieher der Bilanzfälschungen bezichtigte. Sullivan selbst hatte zuvor gestanden, an den Betrügereien beteiligt gewesen zu sein. Ihm droht eine Gefängnisstrafe von bis zu 25 Jahren. Das Urteil gegen Sullivan soll Anfang August gesprochen werden. (pmz)