30 Jahre nach Vorbeiflug von Voyager 2: So sehen Uranus und Neptun wirklich aus

Vor mehr als 30 Jahren hat Voyager den Uranus und den Neptun besucht. Die dabei gemachten Fotos waren aber irreführend. Das wurde jetzt korrigiert.

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Ein hell- und dunkleblauer Planet und zwei hellblaue.

Das bisher bekannten Aufnahmen von Uranus und Neptun (oben) und die neuen

(Bild: Patrick Irwin, University of Oxford)

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Die beiden äußersten Planeten des Sonnensystems sehen sich deutlich ähnlicher, als bislang vor allem in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde. Das zeigen jetzt vorgestellte Bilder einer Forschungsgruppe um den Physiker Patrick Irwin von der Universität Oxford. Darauf sind Uranus und Neptun fast nicht mehr zu unterscheiden, weil sie beide in einem fast identischen Hellblau erscheinen. Dabei handelt es sich um jene Aufnahmen, die Voyager 2 bei ihren Besuchen 1986 und 1989 gemacht hat. Sie wurden nun erneut nachbearbeitet. Nach mehr als drei Jahrzehnten soll damit vor allem jenes Bild korrigiert werden, das sich die Menschheit von den beiden weit entfernten Planeten macht.

Wie Irwins Team jetzt erläutert, hat Voyager bei ihren Vorbeiflügen mehrere einfarbige Aufnahmen gemacht, die dann auf der Erde zusammengesetzt wurden, um Farbbilder zu erstellen. Dabei habe man aber nicht nur Wert darauf gelegt, möglichst "echte" Farben zu generieren, man habe auch Strukturen wie Wolkenbänder sichtbar machen wollen. Obwohl in der Wissenschaft bekannt gewesen sei, dass vor allem Neptun deshalb viel "zu blau" gemacht wurde, und sogar bei den Bildern darauf hingewiesen wurde, sei das im Laufe der Jahrzehnte in Vergessenheit geraten. Mit der erneuten Nachbearbeitung der Originalaufnahmen habe man jetzt die "genaueste Darstellung" der Farben beider Planeten erstellt.

Herausgefunden hat das Team aber nicht nur, dass sich die beiden Planeten äußerlich viel stärker ähneln als bisher angenommen. Die Gruppe hat auch eine Antwort auf die Frage, warum Uranus im Laufe seiner 84 Jahre dauernden Reise um die Sonne seine Farbe ändert. Weil der Riesenplanet gewissermaßen auf der Seite liegt, zeigen dabei immer wieder auch seine Pole Richtung Sonne. Dort weniger stark konzentriertes Methan und ein Dunst aus Methaneis ist demnach dafür verantwortlich, dass Uranus alle paar Jahrzehnte grüner erscheint. Die nachbearbeiteten Fotos hat das Team veröffentlicht, die zugehörige Studie ist in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society erschienen.

(mho)