3Com: Probleme trotz Gewinnsteigerung

Zwar konnte 3Com den Gewinn um 33 Prozent steigern, muss aber Umsatzrückgänge im Kerngeschäft mit Netzwerken hinnehmen.

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Von
  • Jürgen Kuri

3Coms Ergebnisse für das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres lösten an den Börsen gemischte Gefühle aus. Der nach Cisco zweitgrößte Hersteller von Netzwerkequipment konnte den Gewinn im Vergleich zum Vorjahr von 132,9 Millionen auf 177,3 Millionen US-Dollar (51 Cent pro Aktie) steigern -- ein Plus von 33 Prozent. 3Com erklärte allerdings, darin seien einmalige Einkünfte von rund 71 Millionen US-Dollar enthalten, unter anderem aus dem Verkauf von Immobilien und einem Teil der Beteiligung in Extreme Networks. Die Gewinne aus dem normalen Geschäft betrugen 130,9 Millionen US-Dollar.

Die Umsätze von 3Com sanken allerdings im zweiten Quartal auf 1,47 Milliarden US-Dollar, verglichen mit 1,54 Milliarden US-Dollar im gleichen Zeitraum des Vorjahres (-4%). Ohne die Verkäufe von PDAs der Palm Division hätte 3Com sogar einen Rückgang um 13 Prozent verbuchen müssen. Die Umsätze mit Netzwerkequipment wie Routern, Switches oder Hubs fielen um 12 Prozent; bei Netzwerkkarten und Modems musste 3Com einen Rückgang um 14 Prozent hinnehmen. Nur die Verkäufe von neueren Geräten wie DSL- und Kabelmodems zogen an, machen aber bislang nur einen kleinen Teil der Gesamtumsätze aus. Die Abteilung für die Palm-PDAs dagegen war wieder überaus erfolgreich: Im Vergleich zum gleichen Quartal des Vorjahres konnte sie die Verkäufe um 77 Prozent steigern.

Die Erfolge mit den PDAs kann 3Com allerdings nicht mehr lange im eigenen Geschäftsbericht verbuchen. Die Pläne, die Abteilung im Jahr 2000 selbstständig zu machen und an die Börse zu bringen, verfolgt 3Com weiter. Angesichts der nicht gerade berauschenden Umsätze im Kerngeschäft mit Netzwerkequipment sehen Analysten die Zukunft von 3Com skeptisch. Ein Börsenmakler nannte die Ergebnisse gegenüber dem Wall Street Journal "schockierend schlecht".

Eric Benhamou, Chef von 3Com, erklärte dagegen bei der Vorstellung des Geschäftsberichts, das Unternehmen mache kontinulierlich Fortschritte in den drei Hauptzielen für das laufende Jahr: "Weiterentwicklung der Strategie, Umgestaltung des Wachstumsprofils und Verbesserung der Geschäftsprozesse." Die langfristige Entwicklung von 3Com sei gesichert: "Wir nehmen in verschiedenen Märkten mit hohem Wachstum Fahrt auf, darunter Funktechnik, LAN-Telefonie sowie Kabel- und DSL-Modems." Die momentanen Probleme bei den Netzwerkgeräten führte Benhamou unter anderem auf die Zurückhaltung der Kunden zurück, die erst einmal die Auswirkungen des Y2k-Bugs abwarten wollten. Die Börsianer scheinen die Ansichten von Benhammou allerdings nicht ganz zu teilen: Nachdem die 3Com-Aktie gestern bis zum Börsenschluß um 4,25 Dollar auf einen Kurs von 53,16 US-Dollar stieg, fiel sie im nachbörslichen Handel um 14 Prozent auf 45,88 US-Dollar. (jk)