3D-Display ohne Brille mit 27 Zoll, 4K und 160 Hertz von Acer

Acer hat mit dem SpatialLabs View Pro 27 ein 3D-Display mit 4K angekündigt, das eine stereoskopische Darstellung ohne 3D-Brille erzielt und 3D-Sound bietet.

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Die Lichtschutzhaube des Acer SpatialLabs View Pro 27 lässt sich abnehmen.

Die Lichtschutzhaube des Acer SpatialLabs View Pro 27 lässt sich abnehmen.

(Bild: Acer)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Benjamin Kraft

Waren 3D-Monitore vor einigen Jahren noch das nächste große Ding, ist es in letzter Zeit ruhig um diese Geräteklasse geworden. Das lag nicht zuletzt daran, dass die für den 3D-Effekt nötigen Shutterbrillen selten bequem waren und die Displays noch mit technischen Hürden zu kämpfen hatten. Nun startet Acer mit dem SpatialLabs View Pro 27 einen neuen Anlauf. Acer sieht als Einsatzgebiet CAD-Workstations, aber auch Museen, Bildungseinrichtungen oder Verkaufsräume.

Die Eckdaten des 27-Zöllers lesen sich schon für ein konventionelles Display spannend. So löst sein 27-Zoll-Bildschirm 3840 x 2160 Bildpunkte auf (4K, alias UHD) und zeigt bis zu 160 Bilder pro Sekunde. Die Displayelektronik beherrscht variable Bildraten via AMD FreeSync Premium, gilt aber auch offiziell als "Nvidia G-Sync compatible". Das VA-Panel soll einen für diese Panel-Technik vergleichsweise geringen Kontrast von 1000:1 erzielen und den weiten Farbraum DCI-P3 zu 95 Prozent abdecken. Zur Art des Backlights (Edge-LED oder Full-Array Local Dimming) macht Acer keine Angaben, verspricht aber eine Leuchtdichte von 400 cd/m2 und einen geringen Farbabstand (Delta E < 2). Als Anschlüsse sind HDMI 2.1, DisplayPort 2.1, ein USB-C-Port (5 Gbit/s) sowie zwei USB-A-Anschlüsse mit ebenfalls 5 Gbit/s angegeben. Laut Ankündigung soll der SpatialLabs View Pro 27 sich neigen, schwenken, drehen und in der Höhe verstellen lassen.

Die Besonderheit liegt aber darin, dass der Monitor ein 3D-Bild zeigen soll, und zwar ohne 3D-Brille. Stattdessen kommen steuerbare Lentikularlinsen in Kombination mit Eye-Tracking zum Einsatz: Eine Infrarotkamera (1280 x 480 Bildpunkte, 60 fps) verfolgt die Augenbewegungen und passt das Bild dynamisch an, sodass der 3D-Effekt stabil bleibt, selbst wenn man sich vor dem Display bewegt. Das soll sogar noch in dunklen Umgebungen bis 10 lux funktionieren. Der 3D-Effekt stellt sich aber nur bei einer Person ein und lässt sich auf Wunsch abschalten.

Der Acer SpatialLabs View Pro 27 beherrscht autostereoskopische Darstellung und 3D Sound und bringt moderne Schnittstellen mit, darunter HDMI 2.1 und DisplayPort 2.0.

(Bild: Acer)

Das zweite 3D-Feature betrifft die Audiowiedergabe, die keine Kopfhörer benötigt, sondern mit den beden eingebauten 2,5-Watt-Lautsprechern funktionieren soll. Die räumliche Wiedergabe will Acer durch Beamforming und Headtracking erzielen, den Toneindruck also je nach Kopfausrichtung anpassen. Vermutlich kommt auch dabei die IR-Kamera zum Einsatz. Zudem spricht Acer von KI-Unterstützung – wenig aufschlussreich, darf dieses Wort doch in Pressemitteilungen kaum noch fehlen.

Acer hat mit dem SpatialLabs View Pro 27 primär "creative Professionals" im Blick, denen der Monitor eine 3D-Leinwand bieten soll. Für Entwickler legt Acer sein Toolset SpatialLabs Experience Center Pro bei, zu dem unter anderem der SpatialLabs Model Viewer gehört. Zudem ist es kompatibel mit diversen 3D-Engines, darunter denen von Unity und Unreal, sowie mit SteamVR Bridge und dem Mixed-Reality-Standard OpenXR. Ob sich der SpatialLabs View Pro 27 auch als 3D-Display für Spiele eignen wird, ist derzeit nicht klar. Unklar ist auch, was der Monitor kosten soll und wann er erscheint. Bislang nennt Acer nur das erste Quartal 2024.

Der Acer SpatialLabs View Pro 27 ist mit 3D-Engines we Unity und Unreal kompatibel, ebenso mit der Mixed-Reality-AP OpenXR.

(Bild: Acer)

Das dürfte kein Zufall sein, denn Acer ist nicht der einzige Hersteller mit einem neuen autostereoskopischen Display: Bereits im September hatte Lenovo auf der IFA den brillenlosen 3D-Monitor ThinkVision 27 vorgestellt, ebenfalls mit 27-Zoll-Display und 4K-Auflösung, allerdings mit einem IPS-Panel. Er soll im Februar 2024 erscheinen und 3000 Euro kosten.

(bkr)