3D-Druck: Deutsche Industrie sieht viele Vorteile in Krisenzeiten
In Krisenzeiten können Lieferketten gestört und Produktionsengpässe auftreten. Mit 3D-Druck könnte das verhindert werden, sagen deutsche Industrieunternehmen.
3D-Druck ist eine Option, unterbrochenen Lieferketten wirksam entgegenzusteuern. Das haben in einer repräsentativen Studie zur Digitalisierung der deutschen Industrie von Bitkom Research 38 Prozent der größeren deutschen Industrieunternehmen angegeben. Unterbrechungen in Lieferketten, die beispielsweise durch Folgen der Coronavirus-Pandemie oder aus anderen Gründen wie der jüngsten Schiffshavarie im Suez-Kanal gestört wurden, könnten durch 3D-Druckverfahren im eigenen Land möglicherweise aufgefangen werden. 43 Prozent der befragten 551 Industrieunternehmen sehen als wichtigsten Vorteil von 3D-Druck die flexible Fertigung.
31 Prozent der Unternehmen halten die Fertigung individueller Produkte für den ausschlaggebenden Vorteil von 3D-Druck. Als weitere Vorzüge sehen 21 Prozent die Einsparung von Kosten sowie 19 Prozent eine geringere Lagerhaltung, heißt es vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bikom), der die Umfrage in Auftrag gegeben hatte. Darüber hinaus halten jeweils 9 Prozent der Industrieunternehmen eine "größere Freiheit beim Design" und eine geringere Umweltbelastung für vorteilhaft. 7 Prozent sehen durch den 3D-Druck weniger notwendige Montageschritte, 3 Prozent denken sogar, dass sich dadurch die Produkteigenschaften verbessern. Lediglich 5 Prozent der befragten Unternehmen sehen gar keine Vorteile in der Nutzung von 3D-Druck.
44 Prozent der größeren deutschen Industrieunternehmen setzen laut Bitkom 3D-Druckverfahren ein, rund 20 Prozent planen, solche Verfahren künftig einzusetzen. Weitere 20 Prozent überlegen noch, ob sie 3D-Druck einsetzen sollen. 14 Prozent der befragten Unternehmen wollen 3D-Druck nicht einsetzen, heißt es in der Mitteilung der Bitkom.
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3D-Druckverfahren wĂĽrden demnach von 57 Prozent zur Herstellung von Mustern oder GieĂźformen genutzt, Ersatzteile stellen 48 Prozent her, visuelle Modelle 33 Prozent. Montagevorrichtungen stellen 22 Prozent der Unternehmen her, 18 Prozent nutzen 3D-Druck fĂĽr Sonderanfertigungen, 14 Prozent funktionierende Test-Modelle. FĂĽr serienreife Produkte werden 3D-Druck dagegen kaum genutzt. Nur 2 Prozent gaben an, damit Produktserien herzustellen.
Die Umfrage von Bitkom Research wurde im Februar/März 2021 durchgeführt. Befragt wurden 551 Produktionsleiter, Vorstände oder Geschäftsführer von Industrieunternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern. Die Befragung der Unternehmen in Deutschland erfolgte telefonisch.
(olb)