3D-Druck:Tschechische Firma Sensio verkauft gedruckte Celli

Der Corona-Lockdown und das damit verbundene Zuhausebleiben bereitete den beiden Cellisten Ondřej Kratochvíl und Jan Tobolík Probleme, denn Celli sind relativ lautstarke Instrumente. Die notwendigen täglichen Übungen daheim treffen da nicht bei jedem auf Gegenliebe. Während es für viele andere Instrumente elektronische und damit in der Lautstärke regelbare Varianten gibt, war das bislang beim Violoncello nicht der Fall.

Die beiden Musiker legten sich daher einen 3D-Drucker zu und konstruierten in 100 Stunden ein Elektro-Cello. Da das Instrument auf den voluminösen Klangkörper verzichtet, ist es mit etwas mehr als 2 Kilogramm recht leicht und deutlich preiswerter als traditionelle voll akustische Celli. Die Tonwiedergabe erfolgt über Lautsprecher oder Kopfhörer. Die Elektronik sitzt im stark reduzierten Korpus des Instruments. Das von den Musikern gegründete Start-up Sensio bietet die Streichinstrumente nun unter dem Namen MyCello ab 1086 Euro an, während gute Celli selbst gebraucht ein Vielfaches davon kosten.

Maße nach Kundenwunsch

Der Name MyCello spielt darauf an, dass das Instrument auch nach Kundenwunsch mit individuellen Maßen hergestellt werden kann. Das geht besonders auf Musiker ein, die bereits ein Cello besitzen, denn deren Haltung und Bewegungsabläufe beim Spielen sind meist stark auf die genauen Maße ihres Instruments abgestimmt. Nach Messung von nur sechs Parametern des Originals kann Sensio nach eigener Aussage eine elektronische Kopie herstellen, die sich genauso spielen lässt wie das akustische Instrument des Kunden, aber deutlich leichter transportierbar ist.

Daneben gibt es auch Celli von der Stange in den üblichen Größen von 1/8 (für Kinder) bis zur vollen 4/4-Größe. Auch bei der Farbe ist man nicht festgelegt.

Klangproben stellt Sensio als Videos bereit. Neben dem Cello selbst werden auch Ersatzteile und Zubehör, beispielsweise Bögen, angeboten.

(hgb)