3D-Drucker: Prusa hat den Core One auf der Formnext vorgestellt
Mit dem Core One hat Prusa neben dem XL jetzt einen weiteren CoreXY-3D-Drucker im Sortiment. Wir konnten auf der Formnext einen ersten Blick erhaschen.

- Johannes Börnsen
Auf der Formnext 2024 in Frankfurt hat der tschechische Hersteller Prusa Research seinen neuen 3D-Drucker vorgestellt: den Prusa Core One. Der Drucker basiert auf dem CoreXY-Prinzip und ist vollständig geschlossen, was vor allem die Verarbeitung anspruchsvoller Materialien erleichtern soll. Prusa betont die Robustheit, die Effizienz und die hohe Qualität des Geräts und hat weitestgehend auf gedruckte Elemente verzichtet. Durch den verwendeten Stahl wiegt der Drucker aber auch 22,5 kg.
Technische Eckdaten
Der Prusa Core One bietet einen Druckraum von 250 × 220 × 270 mm, bei einer Gehäusegröße von 415 × 444 × 555 mm. Die Schichtdicken variieren zwischen 0,05 und 0,30 mm, was feinere oder schnellere Drucke erlaubt, sogar 20 Prozent schneller als mit dem MK4s. Die Druckplattform besteht aus magnetischen, wechselbaren Druckplatten – ein bewährtes Konzept, das bereits in früheren Modellen eingesetzt wurde.
Der Druckkopf ist mit dem Nexttruder ausgestattet, den man seit dem MK4 oder XL kennt. Das Heizbett und die Druckerkammer können beheizt werden, wobei die maximale Kammertemperatur laut Prusa bei 55 °C beträgt, während das Hotend Temperaturen von bis zu 300 °C erreichen soll. Diese Features sollen vor allem für fortschrittliche Filamente wie Nylon (PA), ASA und ähnliche Materialien geeignet sein und Verformungen minimieren.
Weil PLA und PETG sich oft nicht gut in einem geschlossenen Bauraum drucken lassen, sorgen beim Core One zwei Lüfter im Gehäuse dafür, dass die Temperatur optimal bleibt und man die Tür jederzeit geschlossen halten kann. Prusa hebt zudem hervor, dass die Druckerkammer durch integrierte Sicherheitsfunktionen geschützt sei, darunter ein Türsensor, ein optionaler HEPA-Filter und Sensoren, die die Filamentzufuhr überwachen.
Bedienung und Konnektivität
Nach dem Auspacken soll der Drucker in nur zehn Minuten betriebsbereit sein soll, wobei eine automatische Kalibrierung beim Start unterstützt. Nach dieser Erstkonfiguration lässt sich der Drucker über einen Touchscreen sowie über eine mobile App oder die Desktop-Software Prusa Connect steuern. Die Verbindung erfolgt über WLAN, Ethernet oder USB, sodass man den Drucker nicht mit dem Internet verbinden muss, wenn man nicht möchte. Als Sicherheitsfeature lässt sich das WLAN-Modul sogar entfernen, falls es erforderlich ist. Der Core One ist zudem mit Prusas Multi-Material-Upgrade (MMU3) kompatibel, wodurch der Drucker mehrere Filamente innerhalb eines Druckes verarbeiten kann.
Materialien und Upgrade-Kit
Mit dem Core One lassen sich unter anderem PLA, PETG, ABS, ASA, TPU und Nylon drucken, aber auch weniger gängige Filamente wie PP, PVB oder bestimmte technische Kunststoffe. Damit richtet sich der Drucker sowohl an private Anwender, die einfache Projekte mit PLA realisieren möchten, als auch an Profis, die industrietaugliche Filamente verarbeiten.
Eine Besonderheit des Core One ist laut Hersteller die Möglichkeit, ältere Modelle, wie den MK4, mit einem in der ersten Hälfte 2025 verfügbaren Conversion Kit auf den Core One Standard aufzurüsten. Dies soll den Nutzern erlauben, bestehende Geräte weiterzuverwenden, statt sie zu ersetzen.
VerfĂĽgbarkeit und Preis
Der Prusa Core One soll ab Januar 2025 erhältlich sein und in der komplett montierten Version 1349 Euro kosten. Ein Bausatz für 1049 Euro ist auch geplant, allerdings zu einem späteren Zeitpunkt. Preise zu dem Upgrade-Kit gibt es noch nicht.
Erster Eindruck
Die Ausstellungsgeräte auf der Formnext waren mit einem recht einfachen Vasendruck beschäftigt. Natürlich ist es auf der Messe mit einem flüchtigen Blick schwierig, die Qualität oder Lautstärke zu beurteilen. Der erste Eindruck war aber Prusa-typisch solide. Auch optisch macht der Drucker eine gute Figur, unter anderem auch deswegen, weil man an den Seiten sowohl die Filamentspule als auch die Druckplatten unterbringen kann und sie bündig abschließen. Außerdem bieten die Aussparungen am oberen Ende einen Tragegriff. Wer einmal einen BambuLab P1S oder X1C transportieren musste, weiß das zu schätzen. Ähnlich ist auch das Netzteil auf der Rückseite in das Gehäuse des Core One eingelassen.
Weitere Informationen erhaltet ihr auf der Herstellerseite.
(jom)