3D-Notebook -- nix für Deutschland

Der Elektronik-Konzern Sharp hat ein Jahr nach der Ankündigung ein Notebook mit 3D-Display auf den Markt gebracht.

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Von
  • Jörg Wittkewitz

Der Elektronik-Konzern Sharp hat ein Jahr nach der Ankündigung ein Notebook mit 3D-Display auf den Markt gebracht. 3D-Anwendungen am Laptop mit dem Namen Actius RD3D funktionieren, ohne dass der Betrachter dafür eine spezielle Brille aufsetzen müsste.

Ein gängiges TFT-Display besteht aus zwei Schichten: einer für die Beleuchtung und der Schicht mit Flüssigkristallen für das Formen der Bilder. Sharp hat eine weitere Lage dazwischen gesetzt, die über einen 3D-Knopf aktiviert wird. Dann wird ein feines Gitternetz aus weißen und schwarzen Stäben tätig, das die Hintergrundbeleuchtung in unterschiedlichen Winkeln blockiert oder durchlässt. Dadurch lassen sich verschiedene Display-Pixel so anstrahlen, dass sie nur für das eine oder andere Auge sichtbar werden und zu perspektivisch unterschiedlichen Halbbildern beitragen. Damit wird ein ähnliches Prinzip angewandt wie in den bekannten 3D-Postkarten, nur ist Sharps Umsetzung etwas realistischer und vor allem beweglich. Allerdings gibt es auch Einschränkungen: Um den Effekt auf dem 15 Zoll-Display zu sehen, muss man einen ganz bestimmten Blickwinkel einhalten.

Am meisten werden sich vermutlich Computerspieler für die neue Technik interessieren, eine Liste der unterstützten Spiele steht schon im Web. Dabei kommt das Vergnügen gar nicht so billig: Bei einem Preis von 3300 US-Dollar plus Steuer lohnt sich die schöne neue 3D-Welt wohl eher für CAD-Anwender sowie Ingenieure und Architekten.

Für den anvisierten Geschäftskundenkreis kommt das mitgelieferte Add-on für PowerPoint gerade recht. Damit erstellte Balkendiagramme bohren sich scheinbar in den Arbeitstisch hinein. Doch deutschen Tischplatten bleibt dieses Schicksal wohl erspart: Hiesige Interessenten müssten das Gerät nämlich im Zweifelsfall aus den USA importieren. Sharp traut sich allgemein keine Chancen auf dem deutschen Notebook-Markt zu und hat dieses Produktsegment aus seinem lokalen Angebot gestrichen.

Ob das 3D-Sonderstück eine Ausnahme bewirkt, könnte sich nach Aussage von Sharp-Sprecher Martin Beckmann im Vorfeld der CeBIT 2004 klären. Aber zwischen den Zeilen war schon der Tenor herauszuhören, die Modellkontinuität für Firmenkunden könnte einen höheren Stellenwert bei dem Anbieter genießen als der einmalige Umsatz mit einem Modell-Exoten für Einzelkunden. (Jörg Wittkewitz) / (hps)