3D-Renderer Bryce 6 ohne Perspektive

3D-Grafiker spekulieren schon lange über die Zukunft des Landschafts-Renderers Bryce. Jetzt hat Corel Stellung genommen: Bryce wird nicht weiterentwickelt -- zumindest vorerst nicht.

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Von
  • Gerald Himmelein

Nachdem die letzte Bryce-Version bereits Patina ansetzt und kein Nachfolger in Aussicht ist, werden die Fans des 3D-Renderprogramms langsam ungeduldig. heise online nahm die grassierende Verwirrung zum Ansatz, sich bei der Corel-Pressesprechrin Clare Shephard nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. Deren Antworten bestätigen im Wesentlichen die zahlreichen Gerüchte über die Zukunft des Programms: Bryce 6 ist derzeit nicht in Entwicklung ("not yet"). Ausweichend fiel auch die Antwort auf die Frage aus, wie viele Entwickler derzeit an Bryce arbeiten: Das sei schwer zu sagen, zumal man grundsätzlich keine konkreten Zahlen nenne.

Eines ist zumindest klar: Conan Hunter, der einstige Program Manager für Bryce, arbeitet seit über einem Jahr nicht mehr an seinem Lieblingsprodukt. Im November 2001 hatte Hunter noch in einem Interview auf der 3D-Anwendersite Renderosity von seinen Plänen für künftige Bryce-Versionen geschwärmt. Zu den seinerzeit in Aussicht gestellten Features gehörten physikalische Simulationen und optimierte Animationsfunktionen. Im März dieses Jahres hatte ein Renderosity-Mitglied jedoch eine resignierte E-Mail von Hunter veröffentlicht: Corel sehe derzeit keinen Markt mehr für Bryce. Mittlerweile arbeitet Hunter im Bereich "New Ventures", der unter anderem Grafigo entwickelt hat, einem Gratis-Vektorgrafikprogramm für Tablet PCs.

Welche außerordentliche Priorität das kanadische Software-Unternehmen dem von MetaCreations übernommenen 3D-Produkt gibt, lässt sich an Shephards Behauptung ablesen, Corel habe gerade erst ein Update für die Windows-Version veröffentlicht ("just released"). Gemeint war damit wohl das Update 5.0.1, das mittlerweile schon seit über anderthalb Jahren auf den Corel-Servern steht.

In den USA verkauft Corel die letzten Exemplare von Bryce 5 direkt für 80 US-Dollar -- in Deutschland wird das Programm dagegen nur noch als Upgrade vertrieben. Clare Shepherd von Corel wollte nicht ausschließen, dass das Unternehmen den Bryce-Code an eine andere Firma verkaufen würde. (ghi)