3G-Datennetz in Tschechien gestartet

Ein CDMA2000-1xEV-DO-Netz im 450-MHz-Band verspricht Datenübertragungsraten von bis zu 2,4 MBit/s, ist aber für Sprachtelefonie nicht geeignet; CDMA2000 wird im ehemaligen Ostblock eine blühende Zukunft prophezeit.

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Der größte tschechische Mobilfunk-Netzbetreiber Eurotel Praha hat am heutigen Montag ein CDMA2000-1xEV-DO-Netz (Evolution Data Optimized) namens Eurotel Data Expres im 450-MHz-Band gestartet. Es handelt sich um das erste 3G-Netz des Landes. In ihm können theoretisch bis zu 2,4 MBit pro Sekunde übertragen werden, für herkömmliche Telefonate ist das Netz nicht geeignet. Eurotel ist nach eigenen Angaben der erste Netzbetreiber weltweit, der ein analoges NMT-450-Mobilfunknetz mit einem solchen Overlay versehen hat.

Zum Start wird ein Paket mit einem USB-Modem vertrieben, welches bei Vertragsabschluss für 1.495 Kronen oder umgerechnet 47,25 Euro abgegeben wird. Die monatliche Gebühr beträgt 899 Kronen oder 28,40 Euro, wofür dann unlimitierte Datenmengen transferiert werden können. Damit ist das Angebot nur unwesentlich teurer als ein Flat-Fee-GPRS-Tarif, der beim selben Anbieter rund 832 Kronen oder 26,27 Euro kostet. Da es sich bei dem Maximaltempo von 2,4 MBit/s um geteilte Bandbreite handelt, verspricht Eurotel keine bestimmten Datenraten. Der neue Dienst sei "um ein Vielfaches schneller als GPRS", heißt es. Derzeit erreicht der Data Expres 70 Prozent der 10,3 Millionen Einwohner Tschechiens. Eurotel verfügt auch über ein Dualband-GSM/GPRS-Netz sowie eine UMTS-Lizenz, betreibt WLAN-Hotspots und betreute Ende Juni nach eigenen Angaben 4,3 Millionen Kunden.

Experten sagen der CDMA-Technologie vor allem in den Staaten des ehemaligen Ostblocks eine blühende Zukunft voraus. Der CDMA-2000-Standard verspricht neben der Ausbaustufe CDMA2000 1xEV-DO (2,4 MBit/s) mit CDMA 2000 1xEV-DA Geschwindigkeiten von bis zu 5 MBit/s. Breitbandanschlüsse können damit abseits von Ballungszentren deutlich günstiger realisiert werden, als es mit einem entsprechenden Ausbau der Festnetzinfrastruktur möglich wäre. Aber auch in Österreich beispielsweise wird derzeit die Versteigerung von Frequenznutzungsrechten für breitbandige Datenübertragungen im 450-MHz-Band (ehemaliges C-Netz für Autotelefone) vorbereitet. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)