45 Jahre AI: "Lasst Euch nicht unterdrücken"

"Be irrepressible" heißt eine Kampagne, mit der Amnesty International (AI) anlässlich seines 45-jährigen Bestehens gegen weltweite Zensurmaßnahmen im Internet mobil macht.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

"Be irrepressible" heißt eine Kampagne, mit der Amnesty International (AI) anlässlich seines 45-jährigen Bestehens gegen weltweite Zensurmaßnahmen im Internet mobil macht.

Schon wenige Stunden nach Start der Aktion haben mehr als 2000 Surfer den Aufruf auf der Kampagnenwebseite unterzeichnet, das Internet möge als ein Werkzeug zugunsten politischer Freiheit, nicht Unterdrückung verstanden werden. Wenn im November die Vereinten Nationen mit Beteiligung von Regierungen und Unternehmen aus aller Herren Länder die Zukunft des Internets diskutieren, will Amnesty International den von möglichst vielen Sympathisanten unterzeichneten Aufruf vorbringen. Dort heißt es, Regierungen sollten ungerechtfertigte Beschränkungen der Meinungsfreiheit im Internet abbauen und Firmen sollten "ihnen dabei helfen".

Mit deutlicheren Worten will AI in einer heute gestarteten E-Mail-Kampagne Unternehmen davon abbringen, "Profite über Prinzipien zu stellen". Als unrühmliche Beispiele werden etwa Microsoft und Google wegen ihrer Bereitschaft angeprangert, Web-Angebote für chinesische Surfer aktiv zu zensieren, und Yahoo muss sich den Vorwurf gefallen lassen, mit der Weitergabe von Kontendaten die Strafverfolgung chinesischer E-Mail-Benutzer erleichtert zu haben. Weitere Länder mit Internet-Beschränkungen umfassen laut AI Vietnam, Tunesien, Iran, Saudi Arabien und Syrien. Mit einer Javascript-Prozedur von irrepressible.info können Menschenrechtler sogar ein Nachrichtenfenster mit wählbaren Abmessungen in ihre Homepage einbetten, auf dem anschließend aktuelle Kampagnen-Botschaften erscheinen, zum Beispiel im Ursprungsland zensierte Parolen von Bürgerechtler-Seiten.

Außerdem ruft die AI-Website Bürgerrechtler auf, mit eigenen Schreiben für die Freilassung des chinesischen Journalisten Shi Tao einzutreten. Dieser muss seit 10 Jahren den E-Mail-Versand von seinem Yahoo-Konto im Gefängnis abbüßen. (hps)