4MBO zieht sich aus PC-Geschäft zurück

PCs über Supermärkte und Lebensmitteldiscounter zu verkaufen scheint sich langsam, aber sicher von einem lukrativen Geschäft zu einem Problem zu entwickeln.

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Von
  • Jürgen Kuri

PCs über Supermärkte und Lebensmitteldiscounter zu verkaufen scheint sich langsam, aber sicher von einem lukrativen Geschäft zu einem Problem zu entwickeln: Schon bei der Vorlage der letzten Bilanzen waren sich die Manager des Elektronikherstellers 4MBO über die Zukunft des hauseigenen Geschäfts mit PCs und Notebooks nicht mehr sicher. Angesichts sinkender Umsatzerlöse in diesem Bereich stehe die Fortsetzung "auf dem Prüfstand", hieß es. Nun ist es beschlossene Sache: 4MBO steigt aus dem Geschäft mit PCs und Notebooks aus. "Rückläufige Nachfrage und hoher Wettbewerbsdruck" machten den Ausstieg unausweichlich, gab die Firma bekannt. 4MBO belieferte unter anderem den Discounter Plus mit dem so genannten "Volks-PC"; auch die Handelskette Norma gehörte zu den Kunden von 4MBO.

Bereits in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahrs musste 4MBO im Produktsegment Computer und Peripherie einen Umsatzrückgang um etwa 20 Millionen Euro verbuchen. Auch für das Vorweihnachtsgeschäft verzeichnete der Hersteller ausgebliebene PC- und Notebook-Aufträge. Die Bereiche Fotografie und optische Produkte, digitale Unterhaltungselektronik sowie Haushaltselektronik konnten dagegen Umsatzsteigerungen verzeichnen.

Konsequenterweise will sich 4MBO nun auf "das profitable Aktionsgeschäft mit Consumer Electronics konzentrieren". Vorstand und Aufsichtsrat hätten diesen harten Schnitt beschlossen, weil sich "der Wettbewerbsdruck und die Preiskämpfe der PC-Anbieter um das knapper gewordene Budget der Verbraucher in den vergangenen Monaten verschärft haben". Discounter und Elektronikfachmarktketten haben nach Angaben von 4MBO das Volumen ihrer vorweihnachtlichen PC-Aktionen um bis zu 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgefahren. Schuld daran sei allerdings die "anhaltende Kaufzurückhaltung der Konsumenten". Da nur hohe Stückzahlen das Geschäft rentabel machten und eine Besserung angesichts der Kaufzurückhaltung und einer "gewissen Sättigung" des Marktes nicht zu erwarten sei, müsse sich 4MBO aus dem IT-Geschäft zurückziehen. Versuche, den Bereich an andere Hersteller zu verkaufen, waren nicht vom Erfolg gekrönt.

Das sind allerdings weder für die Bilanzen noch für die Mitarbeiter gute Nachrichten: Der Konzernumsatz soll sich nach Schätzungen von 4MBO im kommenden Jahr mehr als halbieren, da das nun eingestellte Segment Computer und Peripherie immer noch 60 Prozent zum Umsatz beitrug. Auch soll es Entlassungen von Mitarbeitern geben. Im IT-Bereich allein arbeiten 15 Mitarbeiter bei 4MBO, zusammen mit betroffenen Beschäftigten in der Verwaltung dürften nach Angaben des 4MBO-Sprechers Eberhard Kaiser wohl rund 25 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren. Auch könne man die vollständigen Auswirkungen auf das Jahresergebnis 2003 erst Anfang 2004 abschätzen. (jk)