5 Milliarden Mobiltelefone bis zum Jahr 2015

Das Ziel, bis 2015 die Hälfte der Erdbevölkerung online zu bringen, könne nur mit Mobiltelefonen erreicht werden, meint Nokia-Vize Erkki Ormala.

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Von
  • Wolfgang Kleinwächter

Der Weltgipfel zur Informationsgesellschaft hatte sich im Jahr 2005 zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2015 die Hälfte der Menschheit online zu bringen. Nach Ansicht von Erkki Ormala, Vizepräsident für Technologie und Politik bei Nokia, wird dieses Ziel aller Wahrscheinlichkeit nach nicht über die Installation von PCs und Laptops, sondern primär über die weitere Verbreitung von Mobiltelefonen erreicht werden. Gegenwärtig gäbe es bereits 2,7 Milliarden Menschen, die ein Mobiltelefon benutzen. Jeden Tag kämen 1,2 Millionen neue Nutzer hinzu. Bis 2010 soll es vier Milliarden, bis 2015 fünf Milliarden Menschen mit einem Mobiltelefon geben.

Ormala, der auf einer gemeinsamen Sitzung der Global Alliance for ICT and Development (GAID) und der UN Commission für Science and Technology Development (CSTD) im Rahmen der WSIS-Woche in Genf sprach, rechnete vor, dass nach den Erfahrungen von Nokia 10 Mobiltelefone auf 100 Personen in einem Entwicklungsland ein Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent hervorbringen würden. 40 Prozent des Produktivitätszuwachses der Weltwirtschaft aus den letzten zehn Jahren wären aus dem ICT Sektor gekommen.

Zwar sei das Mobiltelefon in Entwicklungsländern vorwiegend für Sprachkommunikation und SMS nutzbar, es sei aber nur eine Frage der Zeit, dass Datendienste und Internetzugang als neue Anwendungen hinzukommen. "Wir werden noch staunen, was es für Innovation gibt, wenn erst einmal eine Milliarde neuer Internetnutzer aus der Dritten Welt anfangen, mit einem multifunktionalen Gerät zu spielen und zu entdecken versuchen, was man alles damit machen kann", sagte Ormala. Viele der jungen Leute zwischen Kairo und Kapstadt, die jetzt mit einem Mobiltelefon aufwachsen, wollen natürlich vor allem auch erst einmal Spaß haben, Musik und Videos downloaden oder einfach spielen. Wer verstehe, Musik- und Videofiles downzuloaden und weiterzuleiten, Software zu installieren und zu adaptieren, mit Freunden online zu kommunizieren und P2P-Netzwerke zu benutzen, der werde als Erwachsener das gleiche Endgerät für die Analyse von geographischen oder medizinischen Bildern, für kommerzielle Transaktionen oder künstlerische Kreationen nutzen können.

Anriette Esterhuysen von der Association for Progressive Communications (APC) goss etwas Wasser in den Wein und verwies auf die hohen Gebühren für Mobilkommunikation in Entwicklungsländern, die sich als enorme Barriere erweisen würden. Das ist nach Ormalas Ansicht ein vorübergehendes Problem. Er erwarte, dass im Jahr 2010 eine Minute Mobilkommunikation nicht teurer sein wird als 2 Cent. Und für eine "Always On"-Verbindung zum Internet über ein Mobiltelefon werde man nicht mehr als 5 bis 8 US-Dollar im Monat bezahlen müssen. (Wolfgang Kleinwächter) / (vbr)