50 Millionen Downloads für Mozilla-Webbrowser Firefox
Der Marktanteil des Standalone-Webbrowsers der Mozilla-Foundation steigt weiter an, ermittelten Internet-Statistiker. Derweil feiert die Mozilla-Foundation den neuen Download-Rekord.
Zwar hat man keinen so netten Marketinggag zu bieten wie Opera, dafür aber eine neue Rekordmarke: Die Mozilla-Foundation bejubelt 50 Millionen Downloads ihres Standalone-Webbrosers Firefox. Mitte Feburar erst erreichte Firefox die Marke von 25 Millionen Downloads, 99 Tage nach Veröffentlichung der Version 1.0. Gefeiert wird etwa auf der Website SpreadFirefox!, die als zentrale Site zur Förderung der Firefox-Verbreitung dient; dort werden auch besondere Unterstützer ausgezeichnet.
Auf dem Weg zu dieser neuen Marke hatte die Mozilla-Foundation einen Wettbewerb ausgeschrieben: Der Präsidentin der Mozilla-Stiftung, Mitchell Baker, wollte man aber wohl nicht in einer Steigerung der Opera-Aktion einen Tort antun und sie beispielsweise in einen ausbrechenden Vulkan schmeißen. Stattdessen sollten die Nutzer sich etwas "so Cooles, so Ungewöhnliches und so Spektakuläres" ausdenken, dass alle in der Mozilla-Foundation überrascht würden.
Die Mozilla-Foundation kann sich aber nicht nur über die Download-Zahlen freuen. Neuere Untersuchungen von Internet-Statistikern lassen einen weiteren Zuwachs bei den Browser-Marktanteilen für Firefox erkennen. Janco Assiciates etwa weisen Firefox alleine bei den Besuchern von Businsess-Websites bereits einen Anteil von 10,28 Prozent zu. OneStat.com sieht die Webbrowser der Mozilla-Foundation mittlerweile bei einem Gesamt-Marktanteil von 8,69 Prozent unter allen Internet-Nutzern. Das bedeutet erneut eine leichte Steigerung gegenüber der vorhergehenden Statistik. Microsoft liegt danach zwar immer noch unangefochten in Führung, kann aber bei weitem nicht mehr Marktanteile von weit jenseits der 90 Prozent beanspruchen: Bei 86,63 Prozent soll der Internet Explorer momentan liegen. Apples Safari kommt auf 1,26 Prozent, die Netscape-Browser auf 1.08 Prozent und Opera auf 1,03 Prozent.
Mitchell Baker will den Marktanteil ihrer Browser eigentlich noch in diesem Jahr auf 10 Prozent steigern, erklärte sie vor kurzem. Baker hatte auch auf zunehmende Kritik wegen immer wieder auftauchender Sicherheitslücken im Standalone-Webbrowser Firefox reagiert: Die Sicherheit des Browsers leide nicht unter der Popularität von Firefox. Nichts sei perfekt, aber das bessere Sicherheitsprofil von Firefox resultiere schon aus der Art, wie er entwickelt werde. Dem wollen Kritiker nicht unbedingt zustimmen: Sie verweisen auf eine Vielzahl in Firefox aufgetrener Fehler, die allerdings alle recht zügig geschlossen wurden. Aber auch in der Mozilla-Software kann es grundsätzliche Probleme geben.
Mit Firefox wollte die Mozilla-Foundation vor allem einen besonders schlanken und schnellen Webbrowser bieten -- zusätzliche Anwendungen wie in der Websuite Mozilla sind nicht integriert. Parallel zu Firefox wurde der Mail-Client Thunderbird entwickelt, der vergleichbare Ziele verfolgt: einen möglichst zügig zur Sache gehenden, mit einfach zu wartender Code-Basis ausgestatteten und einfach zu bedienenden E-Mail-Client zu liefern. Beide Projekte entstanden als offizielle Standalone-Anwendungen der Mozilla-Foundation aus bereits parallel zur Websuite existierenden Entwicklungssträngen, nachdem die Kritik am aufgeblähten und nur noch schwer wartbaren Code der Websuite von Mozilla immer lauter wurde. Firefox entstand erst unter dem Namen Phoenix, später dann als Firebird aus dem Mozilla-Projekt. Nach heftigem Namensstreit mit dem Projekt für die Open-Source-Datenbank Firebird und deutlicher Kritik aus der Open-Source-Szene lenkten die Mozilla-Entwickler schließlich ein und benannten den Browser in Firefox um.
Mozilla 1.7.x stellt die Entwicklungslinie der kompletten Websuite dar, die mit stabiler, unveränderter API die Grundlage für die Schaffung eigener Anwendungen durch Drittentwickler bietet. Darüber hinaus wird die Websuite als eigenständiges Projekt von der Mozilla-Foundation nicht mehr vorangetrieben; für die Websuite hat sich aber mittlerweile eine eigenständige Entwicklergruppe gefunden. Die aktuelle Version von Firefox ist 1.0.3, die einige Sicherheitslücken von vorherigen Versionen behebt. Die Version 1.1 ist aber ebenfalls bereits in Arbeit; zuletzt wurde in die Entwickler-Builds etwa die Unterstützung für SVG (Scalable Vector Graphics) eingebaut.
Für viele Anwender ist Firefox neben Opera mittlerweile der modernste Browser mit einigen Funktionen und Sicherheitselementen, die besonders Microsofts Internet Explorer vermissen lässt. Microsoft sieht sich mittlerweile durch die Erfolge besonders von Firefox und die zunehmende Kritik an den Sicherheitsproblemen des Internet Explorer zur Reaktion veranlasst: Nachdem es eine Zeitlang hieß, der Internet Explorer 6 wäre der letzte Standalone-Webbrowser von Microsoft, soll nun doch eine Version 7 nachgeschoben werden.
Als Hinweis auf die Entwicklung der Browseranteile im Folgenden noch die Statistiken für den Einsatz von User-Agents und Software der verschiedenen Browser-Hersteller bei den Nutzern von heise online. Solche Zahlen über Webbrowser-Nutzung sind mit Bedacht zu genießen. Browser wie beispielsweise Opera können sich im Web als Internet Explorer ausgeben, um überhaupt Zugang zu diversen Seiten zu haben. Dies kann Statistiken verfälschen, auch wenn es trotz dieser Konfigurationsmöglichkeiten eindeutige Kennungen gibt. Immerhin aber geben die Statistiken Hinweise, wie sich der Markt entwickelt.
Browser-Anteile auf heise online
User-Agent | April 2005 | März 2005 | April 2004 |
---|---|---|---|
Firefox | 39,6 % | 38,5 % | 11,4 % |
Internet Explorer 6.0x | 29,7 % | 29,5 % | 40,2 % |
Gecko (Mozilla/Netscape 6 o.ä.) | 9,2 % | 9.7 % | 19,8 % |
Andere/Unbekannt | 7,4 % | 8,3 % | 7,3 % |
Opera 7.x | 5,1 % | 5,7 % | 8,7 % |
Apple Safari | 2,7 % | 2,3 % | 2,2 % |
KDE Konqueror | 2,2 % | 2,4 % | 2,9 % |
Opera 8 | 1,9 % | 1,1 % | -- |
Internet Explorer 5.5x | 1,4 % | 1,5 % | 4,0 % |
Internet Explorer 5.0x | 0,8 % | 0,9 % | 2,3 % |
Browser-Hersteller auf heise online
Hersteller | April 2005 | März 2005 | April 2004 |
---|---|---|---|
Mozilla & co (Gecko-Engine) | 48,8 % | 48,2 % | 31,2 % |
Microsoft | 32,1 % | 32,2 % | 46,9 % |
Opera | 7,2 % | 7,0 % | 9,2 % |
Apple | 2,7 % | 2,3 % | 2,2 % |
KDE | 2,2 % | 2,4 % | 2,9 % |
Netscape vor 6.x | 0.3 % | 0,4 % | 1,1 % |