5G-Mobilfunk mit Gigabit-Leistung: Jetzt mischt eine neue Fritzbox mit
Das Berliner Unternehmen AVM stellt seine erste Fritzbox mit eingebautem 5G-Modem vor, das Internetdaten in Gigabitgeschwindigkeit herunterschaufeln kann.
Mit der Fritzbox 6850 5G stellt AVM seinen ersten Router für den aktuellen Mobilfunkstandard 5G vor. Mit der umfassenden Frequenzbandausstattung eignet er sich nicht nur für den drahtlosen Internet-Zugang in der DSL-Diaspora, sondern kann es prinzipiell auch mit schnellen DSL-, Kabel- und Glasfaseranschlüssen aufnehmen – geeignete Mobilfunktarife und gute 5G-Versorgung vorausgesetzt.
Eine Fritzbox für 5G-Netze hatte AVM bereits 2019 angekündigt, die Pläne dann aber stillschweigend zurückgestellt. Nun verspricht das Unternehmen "hohe Bandbreiten mit Gigabittempo und geringe Latenzen". Die Fritzbox 6850 5G eigne sich daher besonders "für Echtzeitanwendungen wie Virtual Reality und Gaming sowie für Anwender, die etwa im Homeoffice auf eine zuverlässige Internetverbindung angewiesen sind".
Wie von der 5G-Spezifikation gefordert, bringt der Router vier Mobilfunkantennen mit, kommuniziert also per 4 x 4 MIMO mit der Basisstation. Nimmt man den Durchsatz über alle Frequenzbänder zusammen, für die sich die 5G-Box eignet, liefert sie mobilfunkseitig bis zu 1,3 GBit/s. Für ländliche Gebiete sind die 700-, 800-MHz-Bänder wichtig, weil Netzbetreiber hauptsächliche diese beiden zur Abdeckung großer Flächen mit wenigen Nutzern verwenden. Damit schließt AVM zu älteren 5G-Routern auf, die etwa Vodafone im Lieferprogramm hat.
Viele 5G-Bänder
Hier folgt die komplette Liste der vom Modem genutzten 5G-Bänder im Telegrammstil: n1 (2,1 GHz), n3 (1,8 GHz), n5 (850 MHz), n7 (2,6 GHz), n8 (900 MHz), n20 (800 MHz), n28 (700 MHz), n38 (2,6 GHz), n40 (2,3 GHz), n41 (2,5 GHz), n78 (3,5 GHz).
Für Ballungsgebiete sind besonders die Bänder n1, n3, n7, n8, n38, n40 und n78 von Bedeutung, weil erst diese Gigabitgeschwindigkeiten gewährleisten. Welche der Bänder ein Netzbetreiber am jeweiligen Standort belegt, darüber liefert die Fritzbox mit ihrem eingebauten Monitoring-Werkzeug klaren Aufschluss. Auch kann man wie von LTE-Fritzboxen gewohnt eine grafische Anzeige nutzen, um den Router im Haus optimal aufzustellen.
Das Mobilfunkmodem eignet sich außerdem für LTE und liefert auch dabei im optimalen Fall bis zu 1 GBit/s. Dafür nutzt es laut Hersteller die LTE-Bänder 1, 3, 5, 7, 8, 20, 28, 32, 38, 40, 41, 42 und 43. Schließlich funkt das Modem bei Bedarf auch im UMTS-Betrieb. In Deutschland ist die UMTS-Technik jedoch aufs Abstellgleis geraten. Man kann annehmen, dass die 5G-Fritzbox UMTS nur deshalb an Bord hat, weil AVM einen Chipsatz verwendet, der das inzwischen ungeliebte Verfahren von Haus aus für andere Länder beherrscht.
Arsenal an Kommunikationsschnittstellen
Zur weiteren Ausstattung gehören zwei SMA-Anschlüsse für externe Mobilfunkantennen, WLAN mit internen Antennen gemäß den IEEE-Spezifikationen 802.11n und 802.11ac (Wi-Fi 5, max. 1266 MBit/s), vier Gigabit-LAN-Ports, ein USB-3.0-Anschluss, eine Telefonanlage inklusive DECT-Basis für bis zu sechs Telefone und für Smart-Home-Anwendungen und ein TAE-Anschluss für ein analoges Telefon oder Faxgerät. AVM hat der 6850 5G also sein übliches Arsenal an Kommunikationsschnittstellen spendiert.
Mit der WLAN- und LAN-Ausstattung bleibt das Modell 6850 5G deutlich hinter den Spitzenmodellen von AVM zurück, die teils schon sehr schnelles WLAN (802.11ax alias Wi-Fi 6) und Multigigabit-Ethernet mitbringen (2,5 GBit/s gemäß NBaseT). Den Preis will AVM erst zum Marktstart nennen, den die Firma in Deutschland im Laufe des Sommers plant.
[Update]: 16.06.2021, 12:23, AVM reicht ein wichtiges Detail nach: Die Fritzbox 6850 5G eignet sich sowohl fĂĽr den Betrieb im Hilfsmodus "5G Non-Standalone", bei dem sich 5G-Basisstationen auf LTE-Bausteine stĂĽtzen, als auch fĂĽr die aktuelle Ausbaustufe "5G Standalone". (dz)