8K-Videostreams und Sportler-Livetracking: KI bei Olympia in Paris

Videostreams der Olympischen Spiele in Paris werden testweise in bis zu 8K-Auflösung übertragen. KI wählt zudem Highlights aus und bewertet sogar die Sportler.

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Das fĂĽr die internationale Berichterstattung von den Olympischen Spielen verantwortliche Unternehmen Olympic Broadcasting Services erwartet zu den Sommerspielen in Paris rund vier Milliarden Fernsehzuschauer.

(Bild: Bild: Intel)

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Kein Ereignis zieht mehr Zuschauer an als die Olympischen Sommerspiele. Die Olympischen Spiele in Paris 2024 erreicht rund die Hälfte der Weltbevölkerung: Das Internationale Olympische Komitee erwartet zwischen 3,9 und 4,5 Milliarden Fernsehzuschauer.

Olympic Broadcasting Services (OBS), ein vom Internationalen Olympischen Komitee gegründetes Unternehmen, überträgt das Sportevent weltweit live und digital. Das Videosignal reichert es mit Zeitlupen, Standbildern und 3D-Ansichten an. Außerdem liefert es Echtzeitinformationen zu Disziplin, Spielernamen, Ort und Zeit.

Um all diese Aufgaben zu bewältigen, arbeitet OBS mit Partnerunternehmen wie dem Chiphersteller Intel und dem Softwareunternehmen Alibaba zusammen. Für Paris 2024 will OBS über 11.000 Stunden Inhalte produzieren, 15 Prozent mehr als 2020 bei den Olympischen Spielen in Tokio. Die Videos stehen in verschiedenen Auflösungsstufen bereit – vereinzelt sogar in 8K.

KI-Server mit Intel-Xeon-Prozessoren der vierten und fünften Generation bereiten das 8K-Livesignal auf, um es in alle Welt zu senden. OBS liefert dabei 60 Bilder pro Sekunde in HDR mit 32 Audiokanälen in verschiedenen Sprachen. Die Auflösung von 7680 x 4320 Pixeln ist viermal so hoch wie bei 4K und entspricht rund 33 Megapixeln.

Dabei kommen Rohdaten in Höhe von 48 GBit/s zusammen. Die Server komprimieren sie im H.266/VVC-Verfahren (Versatile Video Coding) auf 40 bis 60 MBit/s – rund ein Tausendstel der ursprünglichen Datenrate. Das dauert laut Intel bei einer Live-Übertragung derzeit noch etwa 400 Millisekunden.

Server mit Intel-Xeon-Prozessoren komprimieren die von OBS bereitgestellten 8K-Videos um den Faktor 1000.

Auf der Empfängerseite schreibt Intel genau vor, welche Hardware genutzt wird, um das hochkomprimierte Signal zu decodieren, beispielsweise eine CPU der Reihe Core i9. Das Ganze ist aber noch keine Massenveranstaltung, sonderrn hat noch den Charakter einer Technikstudie: OBS streamt nur ausgewählte Events in einzelne Orte in 8K.

Rundfunkveranstalter beziehen Video- und Audiofeeds über die OBS Live Cloud in erster Linie in Full HD. Für die Olympischen Spiele in Paris hat das chinesische Unternehmen Alibaba zusammen mit OBS die OBS Cloud 3.0 entwickelt. Ihren Anfang nahm sie bei der Sommerspielen in Tokio im Jahr 2020 und zwei Jahre später bei den Winterspielen in Beijing.

Mittlerweile habe diese Methode das 1964 in Tokio eingeführte Satellitenstreaming als Hauptübertragungsweg verdrängt. 2024 buchten laut Alibaba Zweidrittel der Funk- und Fernsehveranstalter die OBS Live Cloud. Insgesamt kamen dabei 379 Video- und 100 Audiofeeds zusammen. Die Videostreams teilen sich in 11 UHD- und 368 HD-Übertragungen auf.

Bei Olympic Broadcasting Services laufen alle Fäden der Live-Übertragung des Sportevents zusammen. Das Tochterunternehmen des IOC will insgesamt mehr als 11.000 Stunden Inhalte produzieren.

Über den Live-Videostream hinaus, stellt die Cloud eine ganze Reihe Zusatzinformationen bereit. Hinter dem etwas sperrigen Namen "OBS Multi-Camera Replay System" verbirgt sich eine Software, die an 14 Austragungsorten und für 21 Disziplinen Zeitlupenwiederholungen und Standbilder bereitstellt. Dazu gehören Rugby, Badminton, Leichtathletik, Basketball, Beach-Volleyball, Tischtennis, Tennis, Wrestling, Judo, Breaking, BMX Freestyle und Skateboarding. KI-Systeme erstellen aus den Videodaten eine räumliche Interpretation, um eine 3D-gerenderte Version auszugeben.

Die Videodaten erhalten Informationen wie Zeitstempel und Namen der Sportler sowie Sportart, die vielfach noch manuell eingegeben werden. Künstliche Intelligenz analysiert und bewertet zusätzlich jede Live-Übertragung: Intels KI-Plattform Geti wählt auf Grundlage von Video- und Audiodaten wie Sportlerbewegungen, dem Geräusch einer Trillerpfeife oder dem Raunen im Publikum aus, was ein Highlight ist.

Die KI erfasst die Namen aller Sportler und bewertet ihre Aktionen mit bis zu fünf Sternen. Mithilfe dieser Metadaten können Fernsehstudios später beispielsweise die besten Szenen eines Sportlers für eine Dokumentation aus der Masse an Videomaterial filtern. Solche Highlights-Videos finden sich über alle Disziplinen hinweg beispielsweise auf den YouTube-Kanälen von Sportschau und Sportstudio.

In Tokio hat die Live-Berichterstattung erstmals über farbige Streifen die Bewegungen der Sportler nachgezeichnet und animiert. Dahinter steckt Intels "3D Athlete Tracking" (3DAT), die 21 Punkte am Körper des Sportlers überwacht.

Hinter den Kulissen hilft 3DAT dabei, Sportler auszuwählen und zu trainieren. Das Organisationskomitee nutzte die Intel-Software im Vorfeld der Olympischen Sommerjugendspiele 2026 in Dakar, um aussichtsreiche Talente zu identifizieren.

Junge Sportler aus acht Orten traten dafĂĽr in jeweils sechs Disziplinen an. Anhand von Videoaufnahmen wertete 3DAT Kriterien wie ihre Reaktionszeit und Geschwindigkeit aus. Die Resultate hat Intel mit KI-Modellen verglichen, die mit Goldmedaillengewinnern trainiert wurden.

Die Intel-Software 3DAT wertet anhand von Videoaufnahmen 21 Punkte am Körper des Sportlers des aufgenommenen Sportlers auf, um dessen athletische Fähigkeiten einzuschätzen.

(Bild: Bild: Intel)

40 von 1000 Schülern wurden auf diese Weise ausgewählt. Wenn das System sich bewährt, dürfte es demnächst Schule machen. Und auch 8K-Livevideostreams dürften langfristig den bisherigen Full-HD-Standard ablösen.

Transparenzhinweis: Der Autor wurde von Intel zu den Olympischen Sommerspielen in Paris eingeladen. Intel hat die Reisekosten ĂĽbernommen. Vorgaben zu Art und Umfang unserer Berichterstattung gab es nicht. (akr)