"9-Dollar"-RasPi-Konkurrent wird teurer, aber Open Source
Wer will, kann jetzt selbst versuchen, ob man dieses Hardware-Design nicht doch für 9 Dollar produzieren kann: Der Hersteller Next Thing Co hat die Pläne für seinen Mini-Linux-Computer im Netz veröffentlicht.
Zwar gab es schon eine Enttäuschung mit dem Mini-Computer namens C.H.I.P.: Der machte zunächst als "9-Dollar-RasPi-Konkurrent" Furore, wird aber später 39 US-Dollar kosten – der Kampfpreis gilt nur für die Unterstützter der abgelaufenen Kickstarter-Kampagne. Dafür macht der Hersteller, das kalifornische Start-up Next Thing Co, mit einem anderen Versprechen ernst: Das Hardware-Design der nur 4 cm × 6 cm messenden Platine steht seit kurzem unter einer Creative-Commons-Lizenz (CC BY-SA 3.0 US) bei GitHub bereit.
Der Hersteller ist außerdem der Linux Foundation beigetreten. Das Ziel dahinter: Offenbar möchte Next Thing den für ihren C.H.I.P notwendigen Code im offiziellen Hauptzweig der Linux-Kernel-Entwicklung unterbringen. Auf dem Mini-Computer soll bereits der für August erwartete Linux-Kernel 4.2 laufen. Damit sollen Entwickler von den neuesten Funktionen des Kernels profitieren können, auch wenn sie Code speziell für das kompakte Rechnerchen schreiben. Hierfür gibt es bei GitHub bereits ein SDK, das VirtualBox zur Virtualisierung benutzt.
Das nächste Ding
Next Thing hatte vom 7. Mai bis 6. Juni bei der Crowdfunding-Plattform Kickstarter über 2 Millionen US-Dollar an Unterstützergeldern für den geplanten Mini-Computer eingesammelt – eigentlich lag das Finanzierungsziel bei lediglich 50.000 US-Dollar. Der C.H.I.P ist mit einem ARM-Einkern-Prozessor R8 von Allwinner, 512 MByte RAM und 4 GByte Flash-Speicher bestückt und dürfte damit nicht so leistungsfähig sein wie der Raspberry Pi 2 mit 4 Kernen oder gar der Odroid-XU4 mit acht CPU-Kernen.
Beim C.H.I.P an Bord sind WLAN (802.11n) und Bluetooth 4.0; es gibt zwei USB- und eine Audiobuchse sowie einen Composite-Video-Port. Minimale Bedienelemente wie eine Knöpfchentastatur und ein 4,3-Zoll-Touch-Display gibt es zusammen mit einem Akku aus einem Guss in Form des PocketC.H.I.P., in den man den Mini-Computer einfach hineinstecken soll. Auch das Design des PocketC.H.I.P. soll später als Open Hardware veröffentlicht werden.
Laut Zeitplan sollen die ersten C.H.I.P.-Computer im Dezember an die Unterstützer verschickt werden. Allerdings hat die Firma schon bei ihrer letzten Crowdfunding-Kampagne die Termine überzogen: Die Otto-Kamera mit Rasperry-Pi-Kern, die Bilderfolgen als animierte GIF-Grafiken aufnimmt, sollte eigentlich im Dezember 2014 verschickt werden – die ersten Exemplare gingen schließlich Anfang Mai dieses Jahres raus. (pek)