AKW Leibstadt: Fauler Ex-Mitarbeiter wegen gefälschter Prüfergebnisse bestraft
Weil er zu bequem war, hatte sich ein AKW-Mitarbeiter drei Jahre lang Prüfergebnisse ausgedacht. Nun wurde er dafür belangt.
Die Schweizer Bundesanwaltschaft hat einem ehemaligen Mitarbeiter eine Geldbuße von 3000 Franken (2877 Euro) auferlegt. Er habe aus Bequemlichkeit an drei Neutronendosisleistungs-Messgeräten keine Funktionstests durchgeführt und fiktive Messwerte eingetragen, berichten Schweizer Medien. Mit den mobilen Neutronendosisleistungs-Messgeräten wird die Dosisleistung vor dem Abtransport von Behältern ins Zwischenlager nach Würenlingen gemessen.
Der Mitarbeiter sollte die Geräte nach ENSI-Richtlinien halbjährlich auf ihre Funktionstüchtigkeit hin testen. Das Vergehen des Mitarbeiters war Anfang 2019 bei internen Prüfungen festgestellt. Bei der Untersuchung habe sich ergeben, dass er auch weitere Geräte nicht ordnungsgemäß getestet hatte. Der Mitarbeiter wurde daraufhin freigestellt, berichtet der Schweizer Rundfunk. Das Eidgenössische Nuklearinspektoreat (ENSI) erstattete Strafanzeige bei der Bundesanwaltschaft.
Keine Gefahr
Die unterlassenen Kontrollen sollen sich nicht auf die nukleare Sicherheit ausgewirkt haben, gehe aus dem Strafbefehl der Bundesanwaltschaft hervor. Funktionstests an den betreffenden 350 Geräten hätten gezeigt, dass sie richtig funktionierten oder zu empfindlich waren, teilte der Betreiber des AKW Leibstadt KKL AG damals mit.
Anfang 2019 hieß es aus Leibstadt, der betreffende Mitarbeiter habe seit 2016 fingierte Daten in Prüfprotokolle eingetragen. Im Zwischenlager Würenlingen waren die Behälter jeweils nach der Ankunft erneut gemessen worden, dabei wurden keine signifikanten Abweichungen an den Messwerten festgestellt worden. Damit sei bestätigt, dass die Sicherheit der Bevölkerung stets gewährleistet war, beteuerte das ENSI. Kurz darauf hatte die ENSI wegen fehlerhafter Bedienung und einem nicht ausgelösten Alarm erneut Anlass, an der Sicherheitskultur im AKW Leibstadt zu zweifeln.
Der Leichtwasserreaktor Leibstadt nahe der deutschen Grenze bei Waldshut-Tiengen ist seit 1984 am Netz. Er ist einer von vier Reaktorblöcken, die vorerst in der Schweiz in Betrieb bleiben. In der Schweiz wird überlegt, die Laufzeiten der AKW zu verlängern, das Atomkraftwerk Leibstadt zeigte sich jüngst dafür gerüstet.
(anw)