AMD-4x4-Rechner und 65-Nanometer-Prozessoren unterm Weihnachtsbaum

Noch rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft sollen Quad-Core-PCs mit AMD-Prozessoren zu haben sein. Die im 65-Nanometer-Prozess gefertigten Doppelkern-Athlons sollen mit 65 Watt Leistung auskommen.

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Die speziellen Athlon-64-Prozessoren aus der FX-Baureihe für die von AMD angekündigte 4x4-Architektur sollen Athlon 64 FX-70 (2,6 GHz), Athlon 64 FX-72 (2,8 GHz) und Athlon 64 FX-74 (3,0 GHz) heißen und in LGA1207-Gehäusen für Sockel-F-Prozessorfassungen stecken, die bisher nur für (Stepping-F-)Opterons Verwendung gefunden haben. Während diese Highend-CPUs noch mit 90-Nanometer-Doppelkernen arbeiten und bis zu 125 Watt Leistung schlucken, will AMD schon im Dezember auch erste 65-Nanometer-Doppelkerne ausliefern, die pro Kern jeweils 1 MByte L2-Cache enthalten und mit 65 Watt Thermal Design Power (TDP) auskommen.

Die niederländische Webseite Tweakers.net hat diese inoffiziellen und von AMD unbestätigten Informationen veröffentlicht; folgt man dem Online-Dienst, so kehren die zwischenzeitlich nicht mehr angebotenen Dual-Core-Athlons mit 2 × 1 MByte L2-Cache (Athlon 64 X2 4000+, 4400+, 4800+) als 65-Nanometer-Versionen zurück; sie sollen wie die dann ebenfalls mit 65-nm-Innenleben erwartete Ausführung Athlon 64 X2 5000+ (2 × 512 KByte L2-Cache) allesamt 65 Watt TDP aufnehmen, also standardmäßig so viel wie die aktuellen (und teureren) EE-Versionen beziehungsweise vergleichbare Core-2-Duo-Prozessoren von Intel.

Bereits im November will AMD laut Tweakers.net das bisherige Spitzenmodell Athlon 64 FX-62 in Athlon 64 X2 5600+ (2,8 GHz, 2 × 1 MByte L2-Cache) umbenennen und sowohl einen 6000+ (3,0 GHz, 2 × 1 MByte L2-Cache) als auch einen 5400+ einführen (2,8 GHz, 2 × 512 KByte L2-Cache); nur die 3-GHz-CPU soll dann noch 125 Watt schlucken, die 2,8-GHz-Typen 98 Watt; alle arbeiten noch mit 90-nm-"Windsor"-Kernen.

Wenn diese Informationen zutreffen, wird das Kürzel "FX" ab November zum Attribut von Highend-Prozessoren für Quad-Core-Desktop-Rechner; vermutlich zielt AMD wieder auf Gamer und hebt dann auch die Kombinationsmöglichkeit mit vier Grafikprozessoren (zwei Nvidia-Karten mit jeweils zwei GeForce 7950 GX2) auf einem SLI-Mainboard hervor. Solche Platinen sind bereits als "Workstation"-Boards für Opteron-2200-Prozessoren erhältlich, aber recht teuer und nur in Kombination mit Registered DIMMs sowie oft auch Spezialnetzteilen zu betreiben.

AMD wird die 4x4-Systeme wahrscheinlich gegen die im gleichen Zeitraum erwarteten Quad-Core-Prozessoren von Intel positionieren und versuchen, einen Vorsprung in 3D-Spiele-Benchmarks herauszuarbeiten. Die FX-70-Prozessoren sind aber den neuen (und teuren) Opteron-2200-Modellen sehr ähnlich; deshalb hat AMD ein Interesse daran, die beiden CPU-Baureihen für Gamer-Rechner (FX) sowie Workstations und Server (Opteron) voneinander abzugrenzen, um eine Preis-Erosion der Profi-Produkte zu vermeiden. Ähnliche Betrachtungen hatte es vor fast genau drei Jahren auch auf Intel-Seite gegeben, als man den Gallatin-Kern aus den teuersten Multiprozessor-Xeons in den Pentium 4 Extreme Edition verpflanzte. Intel wollte so den Leistungsvorsprung der Konkurrenz auf Biegen und Brechen kontern. (ciw)