KI boomt jetzt auch bei AMD, Gaming implodiert regelrecht

Die MI300-Beschleuniger und Prozessoren bringen AMD ordentlich Geld ein. Der Börse reicht das aber nicht.

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Board mit vier AMD Instinct MI325X

Board mit vier AMD Instinct MI325X, einer MI300X-Variante mit mehr Speicher.

(Bild: AMD)

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Inhaltsverzeichnis

Das Geld aus dem KI-Boom kommt langsam, aber sicher auch bei AMD an. Im Jahresvergleich wächst der Umsatz um 18 Prozent, der Operativgewinn um 223 Prozent und der Nettogewinn um 158 Prozent: AMD setzte im dritten Quartal 2024 gut 6,8 Milliarden US-Dollar um und der Operativgewinn lag bei 724 Millionen Dollar. Netto blieb mit 771 Millionen aufgrund einer Steuergutschrift etwas mehr übrig.

Die Data-Center-Sparte wächst mit Abstand am stärksten. Binnen eines Jahres steigt der Umsatz um 125 Prozent auf knapp 3,6 Milliarden Dollar. Mit einem Operativgewinn von mehr als einer Milliarde Dollar ist es AMDs mit Abstand lukrativste Sparte. Laut Hersteller spülen insbesondere die KI-Beschleuniger der Instinct-MI300-Serie mehr Geld in die Kasse. Aber auch die Epyc-Serverprozessoren sollen sich gut machen.

In der Analystenkonferenz verriet AMDs Finanzchefin Jean Hu, dass die Bruttomarge der MI300-Beschleuniger noch unter dem Firmenschnitt von 50 Prozent liegt. Das kann einerseits am Hochfahren der Produktion liegen, andererseits versucht AMD womöglich, durch niedrigere Preise Marktanteile zu gewinnen. Der Marktführer Nvidia kommt dank seiner lukrativen KI-Beschleuniger auf 75 Prozent und mehr.

AMDs Umsatz nach Sparten aufgeschlüsselt. Bei CPUs und Beschleunigern für Rechenzentren läuft es gut, bei Gaming gar nicht.

(Bild: AMD)

Ebenfalls gut läuft es bei der Client-Sparte rund um alle Ryzen-Prozessoren. Sie wächst binnen eines Jahres um 30 Prozent auf knapp 1,9 Milliarden. Der Operativgewinn verdoppelt sich mit 276 Millionen Dollar beinahe. Auch wenn davon im deutschen Handel wenig zu sehen ist, sollen sich laut AMD vor allem die Zen-5-CPUs zahlreich verkaufen. Das dürfte eher die Ryzen AI 300 für Notebooks als die Ryzen 9000 für Desktop-PCs betreffen.

Die Gaming-Sparte rund um Radeon-Grafikkarten und Konsolenchips implodiert derweil beinahe. Der Umsatz bricht weiter ein, auf nunmehr 462 Millionen Dollar (-69 Prozent). Die Gruppe hält sich mit 12 Millionen Dollar Operativgewinn (-94 Prozent) nur noch knapp profitabel. Vor einem Jahr lag der Umsatz noch bei 1,5 Milliarden Dollar und der Operativgewinn bei gesunden 208 Millionen.

Laut AMD gehen insbesondere die Konsolenverkäufe mit Sonys Playstation 5 und Microsofts Xbox Series X/S weiter zurück. Die Zahlen verdeutlichen einmal mehr, wie wenig Geld Radeon-Grafikkarten noch einbringen.

Weiterhin gut geht es der Embedded-Sparte, hauptsächlich mit Produkten der übernommenen Firma Xilinx, darunter programmierbare Logikgatterchips (FPGAs). Sie setzt 927 Millionen Dollar um und fährt einen Operativgewinn von 372 Millionen ein. Der Jahresrückgang von 25 Prozent liegt laut AMD an einer industrieweiten Inventarkorrektur. Im Quartalsvergleich wuchs die Sparte schon wieder.

In den Zahlen sind die laufenden Kosten für die Xilinx-Übernahme nicht eingerechnet. Unter "alles andere" gibt AMD weiterhin einen Verlust von etwa einer Milliarde Dollar pro Quartal an – hauptsächlich für die Xilinx-Abzahlung.

Mit dem KI-Geld steigert AMD derweil seine Forschungs- und Entwicklungsausgaben. Lagen sie im dritten Quartal 2023 noch bei 1,51 Milliarden Dollar, sind es inzwischen 1,64 Milliarden.

Im jetzt laufenden vierten Quartal 2024 erwartet AMD einen Umsatz von 7,5 Milliarden Dollar, +/- 300 Millionen. Der Mittelwert entspräche einem Jahreswachstum von 22 Prozent. Die Börse zeigt sich damit unzufrieden: AMDs Aktie sank nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen um etwa 9 Prozent.

Update

Vergleichswerte der Gaming-Sparte korrigiert.

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