AMD "Genoa" und "Bergamo": Zen-4-Prozessoren mit bis zu 128 CPU-Kernen

Ab 2022 warten AMDs Serverprozessoren Epyc 7004 mit PCI Express 5.0 und DDR5-Support auf – eine Spezialvariante verzichtet offenbar auf SMT.

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(Bild: c't)

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AMDs nächste Serverprozessor-Generation erscheint in zwei Geschmacksrichtungen: Den Anfang macht 2022 Genoa als Epyc 7004 mit bis zu 96 Zen-4-Kernen samt Simultaneous Multithreading (SMT), also 192 Threads. In der ersten Jahreshälfte 2023 folgt Bergamo als Spezialableger mit 128 sogenannten Zen-4c-Kernen auf einem Träger.

Im Falle von Genoa bestätigt AMD, dass der Chipauftragsfertiger TSMC die dafür notwendigen Chiplets mit einem optimierten 5-Nanometer-Prozess produziert. Das I/O-Die bindet DDR5-Speicher an und kommuniziert über PCI Express 5.0 mit GPUs, Erweiterungskarten und SSDs. Auf PCIe 5.0 aufbauend beherrschen Epyc-7004-CPUs auch das Kommunikationsprotokoll Compute Express Link (CXL). In einer per Mail verschickten Mitteilung schreibt AMD: "Genoa wird voraussichtlich der weltweit leistungsstärkste Prozessor für die allgemeine Datenverarbeitung."

Bei CXL legt AMD den Fokus auf PCIe-RAM. GPU- oder KI-Beschleuniger via CXL sind in der Mitteilung kein Thema, allerdings hat AMD da ohnehin den selbstentworfenen Infinity-Fabric zur Anbindung eigener Instinct-Karten. Das Rechenmonster Instinct MI200 kündigte die Firma jüngst an.

Im August 2021 wurde bereits ein Leak publik, laut dem AMD bei CPU-Chiplets mit jeweils acht Rechenkernen bleibt und bei Epyc 7004 bis zu zwölf Stück davon verwendet. Zudem soll Zen 4 erstmals bei AMD AVX-512-Rechenbefehle beschleunigen können.

Zu Bergamo verriet AMD noch nicht viel, außer die 128 Zen-4c-Kerne, die "softwarekompatibel mit Zen 4 sind" und eine "maximale Thread-Dichte" für Cloud-Rechenzentren bieten sollen. Laut vorangegangenen Gerüchten entschlackt AMD bei Zen 4c die Pipeline und verzichtet auf SMT, um im Gegenzug mehr Kerne in einem Chiplet unterzubringen.

Bei der Herangehensweise nähme jeder einzelne CPU-Kern weniger elektrische Energie auf und wäre besser gegen Seitenkanalangriffe gewappnet, weil sich nicht mehrere Threads die Ressourcen eines CPU-Kerns, also Rechenwerke, Register und Caches, teilen müssten. AMD würde damit insbesondere ARM-Serverprozessoren den Wind aus den Segeln nehmen, die typischerweise viele effiziente CPU-Kerne ohne SMT einsetzen.

Der Youtube-Kanal "Moore's Law Is Dead" spekulierte schon vor der Ankündigung, dass AMD in einigen Jahren Ryzen-Prozessoren mit Zen-5- und speziellen, abgespeckten Zen-4-Kernen als Hybrid-Design kombinieren könnte. Auf solches Hybrid-Computing setzt Intel jetzt erstmals bei Alder Lake alias Core i-12000.

(mma)