AMD: Intels Rechtsverstöße führen zu überhöhten Computerpreisen
AMD wirft dem Chip-Weltmarktführer in einer Klage vor, eine Monopolstellung mit rechtswidrigen Mitteln abgesichert zu haben.
Mit einer Klage in den USA will AMD erreichen, dass Intel wegen Missbrauchs einer Monopolstellung belangt wird. In der Klageschrift, die AMD auf einer eigenen, unter dem Motto "breakfree" stehenden Webseite als PDF-Datei veröffentlicht, erklärt AMD, Intel habe sein Monopol mit rechtswidrigen Mittel abgesichert, indem man Kunden dazu gezwungen habe, keine AMD-Prozessoren einzusetzen. Insgesamt 38 Firmen benennt AMD, die diesem Zwang von Intel ausgesetzt gewesen seien, darunter etwa Dell. Der weltweit führende Hersteller von PCs hat sich bislang immer standhaft geweigert, andere Prozessoren als diejenigen von Intel einzusetzen.
AMD bezieht sich ausdrücklich auf die Entscheidung der japanischen Wettbewerbshüter, die bereits gegen Intel wegen Monopolmissbrauchs vorgingen. Auch Ermittlungen der EU-Kommission gegen Intel führt AMD als Beleg dafür an, dass man mit der Klage nicht alleine dastehe. "Die Kunden verdienten weltweit Wahlfreiheit und die Vorzüge von Innovationen -- im Microprozessormarkt werden sie ihnen gestohlen", meinte AMD-Chef Hector Ruiz. Die Kunden in der ganzen Welt zahlten die Zeche für Intels Monopolmissbrauch, sei es durch höhere Preise, weniger Auswahl oder Innovationshindernissen.
Im einzelnen führt AMD beispielsweise an, dass große Intel-Kunden wie Dell, Sony, Toshiba, Gateway und Hitachi zu Vereinbarungen über den ausschließliche Einsatz von Intel-Prozessoren verleitet wurden, indem ihnen Rabatte und Rückzahlungen eingeräumt wurden. Andere wie NEC, Acer oder Fujitsu seien zu partiellen Exklusivvereinbarungen durch Rabatte und Entwicklungszuschüsse für einzelne Bereiche gebracht worden. Zudem habe Intel ein diskriminierendes Bonus-System aufgebaut und Industriestandards mit dem Ziel durchgedrückt, AMD zu behindern. Auch sei etwa Compaq die Belieferung mit Server-Chips verweigert worden, als das Geschäft mit AMD einen hohen Umfang erreichte; Hewlett-Packard habe vergleichbare Erfahrungen gemacht, als Intel den Rabattscheck verweigerte, nachdem die Firma AMD-Chips für HP-Notebooks vorsah.
AMD meint nun nicht, solche Praktiken seien grundsätzlich rechtswidrig -- von einem Monopolisten seien solche Maßnahmen aber illegal, betont Ruiz. Eine Zusammenfassung der Vorwürfe in der Klageschrift gibt AMD in der Ankündigung der Klage.
Intel meinte in einer ersten Reaktion, man könne noch nicht detailliert Stellung nehmen, da die Klage der Firma noch nicht vorliege. Aber man sei sich keiner Schuld bewusst: Man glaube, dass die eigenen Verkaufspraktiken fair und in Übereinstimmung mit den Wettbewerbsgesetzen seien. Aus Rabatten und Kompensationszahlungen an Hersteller habe man auch nie ein Geheimnis gemacht. (jk)