AMD: Ryzen 9800X3D schlägt Core Ultra 9 285K um bis zu 59%

Nach etlichen Leaks hat AMD bestätigt, dass seine neue CPU mit Stapelcache selbst Intels 285K schlagen soll. Er hat zudem ein Novum im Package.

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Render-Video von AMD: Das Cache-Die sitzt unter dem Compute-Die.

(Bild: AMD, Screenshot und Bearbeitung: heise online)

Update
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Nico Ernst

Eigentlich wollte AMD den erwarteten Gaming-Champion Ryzen 9800XD erst am 7. November 2024 vorstellen, nun war es doch früher soweit. Nur in Form eines Posts auf X und per YouTube-Video hat AMDs Chef der Computing and Graphics Group, Jack Huynh, den Prozessor angekündigt. Zwei Tage zuvor waren die vollständigen Spezifikationen bereits öffentlich geworden.

Von dem, was dabei unter anderem Videocardz berichtete, bestätigte Huynh nur einen Teil. Der Basistakt des 9800X3D soll, so der AMD-Manager, "500 MHz über dem des Vorgängers" liegen. Das wären 4,7 GHz versus den 4,2 GHz des 7800X3D, was sich mit den Leaks deckt. Die dort genannten 5,2 GHz für den maximalen Boost-Takt erwähnte Huynh nicht, ebenso wie die unveränderte Größe von 64 MByte für den zusätzlichen 3D V-Cache. Auch zur Leistungsaufnahme (TDP) gab es keine Angaben, sie soll bei 120 Watt liegen, was der Ryzen wohl wie bisher mit Boost und erst recht Übertaktung überschreiten kann.

Ebenfalls nicht ausdrücklich beschrieb Jack Huynh, was in dem Ankündigungsvideo zu sehen ist: Dem Augenschein nach sitzt das Cache-Die nun unter dem Compute-Die (CCD), und nicht wie bisher, auf diesem. Das könnte für eine bessere Wärmeabfuhr sorgen, weil die gesamte Fläche des CCDs Kontakt mit dem Heatspreader hat und der V-Cache nicht mehr wie ein Deckel, durch den die Hitze fließen muss, auf dem CCD sitzt. Zuvor waren dem YouTube-Kanal High Yield bereits gegenüber dem 7800X3D veränderte Durchkontaktierungen (TSV) zwischen den beiden Dies aufgefallen. Die Analysen waren möglich, weil sowohl die Ryzen 9000 wie die CPUs mit X3D das selbe Compute-Die verwenden. Die sehr hochauflösenden Fotos davon stellte der bekannte Chip-Analyst Fritzchens Fritz.

Vermutlich wegen dieser baulichen Ă„nderungen bietet AMD jetzt auch Ăśbertaktungsfunktionen fĂĽr die X3D-Ryzens an, was bisher nicht der Fall war. In welchen Grenzen und mit welchen Features genau, lieĂź Jack Huynh offen. Offen sein soll aber auf jedem Fall der Multiplikator fĂĽr den Takt, wie die vorherigen Leaks verrieten. Das ist eine der Basisfunktionen fĂĽr mehr Performance. Und offen ist weiterhin, ob AMD schon zum Marktstart sein Tool "Ryzen Master" fĂĽr automatisches Ăśbertakten an die neuen Ryzens anpasst.

Wenn man den 9800X3D mit einer Geforce RTX 4090 und mutmaßlich geringen Auflösungen – AMD gibt das im Abspann seines YouTube-Videos nicht an – gegen die Konkurrenz antreten lässt, stellt er wie der Vorgänger wohl wieder die schnellste Gaming-CPU dar. Im Mittel sind es im Vergleich von 9800X3D und 7800X3D laut Hersteller zwar nur 8 Prozent mehr Bilder pro Sekunde, bei einigen Titeln wie Far Cry 6 aber gut 25 Prozent mehr.

Der 9800X3D deklassiert Intels Flaggschiff in AMDs eigenen Benchmarks.

(Bild: AMD)

Besonders bitter für Intel ist der Vergleich von dessen neuesten Flaggschiff Core Ultra 9 285K (Arrow Lake). Hier ist der neue Zen-5-Prozessor im Mittel 20 Prozent schneller, bei Cyberpunk 2077 sogar ganze 59 Prozent. Bei anderen Anwendungen als Spielen kann sich das jedoch umdrehen, wenn sie gut in Threads aufgeteilt sind. Der neue X3D hat 8 Kerne und 16 Threads, der 285K 24 Kerne und kein Hyperthreading mehr. Aktuell kostet Intels beste Desktop-CPU ab 650 Euro, der 9800X3D soll unbestätigten Angaben zufolge in einer Woche für rund 520 Euro zu haben sein. Dann will AMD den Prozessor vollständig vorstellen und auch den Preis nennen. Andere X3D-Zen-5 mit 12 und 16 Kernen sollen folgen.

Update

AMD hat auf seiner Webseite nun auch die technischen Daten des 9800X3D veröffentlicht. Der Basistakt beträgt, wie berichtet, 4,7 GHz, der maximale Boost-Takt 5,2 GHz. Die Übertaktungsfunktionen PBO und Curve Optimizer werden unterstützt, ebenso wie das Tool Ryzen Master. Die TDP liegt bei 120 Watt, und das Temperaturlimit bei 95 Grad Celsius.

In der zugehörigen Pressemitteilung bestätigt AMD auch, dass das Cache-Die unter dem CCD sitzt. Das soll die Wärmeableitung verbessern, der 9800X3D erscheint daher "fully unlocked" für, so ebenfalls wörtlich, "extremes Übertakten". Die US-Preisempfehlung beträgt ohne örtlich verschiedene Steuern 479 Dollar, 30 Dollar mehr als beim Vorgänger 7800X3D. Ein offizieller Euro-Preis liegt noch nicht vor.

(nie)