AMD-Werksschließung bringt Entwickler auf die Palme

Die kürzlich von AMD angekündigte Schließung zweier älterer Halbleiter-Fertigungswerke führt bei vielen Hardware-Entwicklern zu Mehrarbeit.

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Die kürzlich von AMD angekündigte Schließung zweier älterer Halbleiter-Fertigungswerke führt bei vielen Hardware-Entwicklern zu Mehrarbeit. Der Grund: Die Werke stellen Mikrocontroller und andere Logikschaltungen her, für die teilweise keine pinkompatiblen Ersatzbausteine verfügbar sind. Firmen, die solche Bauelemente in ihren Produkten einsetzen, müssen diese nun überarbeiten.

Im Sommer 1999 verkaufte AMD die Tochterfirma Vantis an Lattice Semicondutors, um mit dem Erlös das damals schlechte Quartalsergebnis aufzubessern. Nach eigenen Angaben schloss Lattice damals eine Vereinbarung mit AMD über die Fertigung bestimmter Halbleiterbausteine (CPLDs und GALs) für Industrie- und Kommunikationsanwendungen. Diese ICs aus der MACH-, PALCE- und PALLV-Baureihe stellte AMD für Lattice in der Fab 14 in Austin/Texas her, die nun bis Mitte 2002 geschlossen werden soll.

Lattice weist zwar seine Kunden in einem umfangreichen Dokument auf kompatible Ersatz-ICs für die abgekündigten Bausteine hin und veröffentlicht auch Hinweise zur Umstellung auf neuere Chips. Firmen, die eines oder mehrere der über 150 Bauelemente in ihren Produkten einsetzen, für die es keinen pinkompatiblen Ersatz gibt, schauen allerdings in die Röhre. Entweder ordern sie innerhalb der nächsten zweieinhalb Monate genügend Vorrat für alle noch geplanten Lieferungen und alle erwarteten Reparaturfälle, oder sie müssen die Schaltungen und Platinen ihrer Produkte umstellen – mit dem entsprechenden Aufwand für Tests und Validierung beim Kunden und eventuell Kosten für externe Prüflabors.

Auch Käufer von weiteren 80 Lattice-Bauelementen droht viel Arbeit, weil dafür zwar pinkompatible Bausteine lieferbar sind, die aber abweichende elektrische Eigenschaften haben. Auch hier sind also Anpassungen und Tests nötig.

In einer FAQ, die noch auf dem Lattice-Server steht, weist das Unternehmen explizit darauf hin, dass die MACH-Baureihen 110, 210, 220 und 230 noch nicht auslaufen, sondern nur nicht mehr für neue Entwürfe empfohlen würden. Dieser jetzt offenbar falsche Hinweis zeigt, dass auch Lattice ziemlich überrascht war von AMDs Werksschließung. In der "Product Change Notification" verweist das Unternehmen dann auch auf AMDs "sehr aggressiven Zeitplan" zur Schließung der Fab 14. Für die meisten mit dem Vantis-Kauf übernommenen Produkte habe man allerdings schon früher Fertigungsverträge mit anderen Chip-Foundrys abgeschlossen. (ciw)