AMD eifert Nvidia nach: Milliardenübernahme für mehr AMD-Chips in Rechenzentren

ZT Systems soll ab 2025 Teil von AMD werden. AMDs Team wächst um 1000 Ingenieure; zu den größten Kunden sollen AWS und Microsoft zählen.

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Offener AMD Server mit Epyc Prozessoren

AMD treibt derzeit vor allem sein Servergeschäft voran.

(Bild: c't)

Lesezeit: 3 Min.

AMD nimmt noch mehr Geld in die Hand, um Fuß im KI-Servermarkt zu fassen. Stimmen die Behörden zu, übernimmt AMD im ersten Halbjahr 2025 den US-amerikanischen Serverintegrator ZT Systems für bis zu 4,9 Milliarden US-Dollar. Einen Teil der neuen Tochter will AMD allerdings abstoßen.

Aktuell beschäftigt ZT Systems rund 2500 Mitarbeiter, wobei es AMD primär um die 1000 Design-Ingenieure geht, die sich um die Serverintegration in großen Rechenzentren kümmern. AMD verkauft dann nicht mehr bloß die Prozessoren, (KI-)Beschleuniger und Xilinx-Produkte, sondern hilft verstärkt beim Bau kompletter Rechensysteme. Dabei geht es insbesondere um die Skalierung vieler Rechenbeschleuniger zu Supercomputern und die Ansteuerung per Software. ZT Systems arbeitet auch Kühlkonzepte aus und kümmert sich um Validierungen.

Offenbar will AMD – anders als Nvidia – aber keine eigenen Einschübe oder gar ganze Rechenschränke entwerfen und verkaufen: Für das "Data Center Infrastructure Manufacturing Business" will man einen Drittkäufer finden. Die einzelnen Server kommen weiter von Herstellern wie Dell, HPE, Lenovo und Supermicro.

Der bisherige ZT-Systems-CEO Frank Zhang leitet künftig das "Manufacturing Business" und ZT-Präsident Doug Huang die Teams fürs "Design and Customer Enablement". Beide sind Forrest Norrod unterstellt, dem Executive Vice President and General Manager der Data Center Solutions Business Group.

Bisher profitiert AMD nur moderat vom KI-Boom. Mit der Übernahme von ZT Systems gewinnt die Firma auf einen Schlag Großkunden – laut Forbes gehören Amazon Web Services (AWS) und Microsofts Azure-Sparte zu ZT Systems' größten Kunden. Mit einem Rundum-sorglos-Paket dürfte AMD zudem leichter Neukunden gewinnen.

ZT Systems ist derzeit ein privates Unternehmen, das dementsprechend keine Geschäftsberichte veröffentlicht. Angeblich hat der Hersteller einen Jahresumsatz von 10 Milliarden US-Dollar. Die Gewinnmarge und der Nettogewinn sind unbekannt.

So präsentiert AMD seinen eigenen Produkt-Stack. Mit der Übernahme von ZT Systems will sich die Firma stärker in den Bau von Rechenzentren einbringen.

(Bild: AMD)

AMD zahlt für die Übernahme 4,5 Milliarden US-Dollar in Form von Cash und eigenen Aktienanteilen. Weitere 400 Millionen US-Dollar fließen, wenn nach der Übernahme bestimmte (nicht genannte) Meilensteine erreicht werden. Ab Ende 2025 sollen AMDs Geschäftsberichte die ZT-Systems-Zahlen enthalten.

Erst kürzlich hat AMD die Übernahme der finnischen Firma Silo AI für 665 Millionen US-Dollar abgeschlossen, die unter anderem eigene Large-Language-Modelle (LLMs) trainiert. Silo AI soll etwa bei AMDs Software-Support helfen – hier hinkt die Firma dem Branchenprimus Nvidia deutlich hinterher.

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