AMD ergänzt Workstation-Grafikkarten um Radeon Pro W7600 und W7500
AMDs Mittelklasse-Workstationkarten Radeon Pro W7600 und W7500 sollen mit RDNA3-Architektur, moderner Technik und niedrigem Preis punkten.
AMD bringt seine aktuelle RDNA3-Architektur nun auch in die Workstation-Mittelklasse. Mit den auf der Navi-33-GPU basierenden Radeon Pro W7600 und W7500 sollen Anwender mittlere bis einfache Workloads bearbeiten, bei denen sich die teuren High-End-Modelle nur langweilen wĂĽrden. AMD zitiert den Workstation-Report der Analysten von Jon Peddie Research, nach dem die Preisklasse von 350 bis 950 US-Dollar rund 42 Prozent der verkauften Workstation-Grafikkarten ausmacht. Mit Preisen von 429 beziehungsweise 599 US-Dollar will man sich hier als Alternative zu den in der Regel teureren Nvidia-Konkurrenzkarten positionieren.
Die beiden Karten kommen, wie in dieser Klasse üblich und schon von den Vorgängern wie etwa der Radeon Pro W6600 bekannt, in Single-Slot-Bauform. Sie belegen also nur einen Steckplatz. Die Radeon Pro W7600 benötigt für ihre 130 Watt Thermal Design Power (TDP) einen Sechspolanschluss vom Netzteil, die Pro W7500 kommt bei nominellen 70 Watt mit dem Strom aus dem PCI-Express-Anschluss aus. In den Unterlagen gibt AMD an, die Karten hätten einen PCIe-4.0-Anschluss mit nur vier Lanes, aber dabei handelt es sich wahrscheinlich um einen Fehler und beide Karten nutzen das x8-Interface der GPU – volle 16 Lanes liefert der Chip nicht. [Update: Die Produkt-Webseiten geben uns recht, dort gibt AMD für die Radeon Pro W7600 und W7500 jeweils ein x8-Interface an.]
Beide Karten haben 8 GByte GDDR6-Grafikspeicher, jedoch ohne den erst in höheren Klassen üblichen Speicherschutz ECC.
Wie schon die Gamer-Grafikkarte Radeon RX 7600 bekommen auch die Pro-Ableger nicht die volle Übertragungsrate der Displayports. Jeder ihrer vier DP-2.1-Anschlüsse muss sich mit dem UHBR10-Modus (knapp 40 Gbit/s) begnügen, während die Pro W7900 und W7800 bis zu UHBR20 schaffen (knapp 80 Gbit/s). Gegenüber dem DisplayPort 1.4 von Vorgängern und Nvidias RTX-Karten sind das allerdings noch knapp 50 Prozent mehr Bitrate. Das genügt zum Beispiel, um mit der Display Stream Compression (DSC) ein 8K-Display mit 120 statt nur 60 Hertz zu betreiben. Alternativ ließe sich an einem 6K-Display zugunsten höherer Farbtreue auch auf die optisch verlustlose Dynamic Stream Compression verzichten.
Die Radeon Pro W7600 und W7500 warten, wie auch die restlichen RDNA3-Karten, mit modernen Video-De- und -Encodern auf, die der CPU den GroĂźteil der Arbeit bei den Codecs H.265, VP9 oder auch AV1 abnehmen.
Schneller und effizienter als der Vorgänger
In Sachen Performance hat die Radeon Pro W7500 mit ihren 70 Watt auf dem Papier rund 15 Prozent mehr Rechenleistung als die Pro W6600 aus der alten Generation. In von AMD gelieferten Performance-Daten liegt sie allerdings rund 17 Prozent hinter dieser. Die Radeon Pro W7600 kann sich laut den AMD-Benchmarks bei gleicher nominaler Leistungsaufnahme im Mittel um 19 Prozent von der W6600 absetzen.
Den von AMD angestellten Vergleich gegenĂĽber Nvidias rund 600 Euro teurer RTX A2000 12 GB zufolge sollen der Pro W7500 in Adobe Aftereffects und Premiere Pro 11 bis 12 Prozent auf die RTX A2000 fehlen, die Pro W7600 soll hingegen 10 bis 11 Prozent schneller sein.
Modell | Radeon Pro W7600 | Radeon Pro W6600 | Radeon Pro W7500 |
Architektur, Grafikchip (Fertigungsprozess / Chipfläche / Transistoren) | RDNA3, Navi 33 (6 nm / 204 mm² / 13,3 Mrd.) | RDNA2, Navi 23 (7 nm / 237 mm² / 11,06 Mrd.) | RDNA3, Navi 33 (6 nm / 204 mm² / 13,3 Mrd.) |
APIs: Direct3D / OpenGL / OpenCL / Vulkan / Sonstige | DX12 Ultimate (FL 12_1) / 4.6 / 2.1 / 1.2 / ROCm | DX12 Ultimate (FL 12_1) / 4.6 / 2.1 / 1.2 / ROCm | DX12 Ultimate (FL 12_1) / 4.6 / 2.1 / 1.2 / ROCm |
Compute Units (Shader-ALUs / Tensor-Cores / RT-Cores / Textureinheiten / Rasterendstufen) | 32 (2048 / 64 / 32 / 128 / 64) | 28 (1792 / – / 28 / 112 / 64) | 28 (1792 / 56 / 28 / 112 / 64) |
FP32-Rechenleistung | 19,99 TFlops | 9,4 TFlops | 12,2 TFlops |
für FP32-Durchsatz rechnerisch nötiger Takt | 2440 MHz | 2623 MHz | 1702 MHz |
Grafikspeicher: Menge, Typ (Übertragungsrate) / ECC | 8 GByte, GDDR6 (288 GByte/s) / – | 8 GByte, GDDR6 (224 GByte/s) / – | 8 GByte, GDDR6 (173 GByte/s) / – |
Display-AnschlĂĽsse | 4 Ă— DP 2.1 (UHBR10) | 4 Ă— DP 1.4 mit DSC | 4 Ă— DP 2.1 (UHBR10) |
gleichzeitige Displays (max. Refresh) | 4 Ă— 4K (120 Hz) / 4 Ă— 5K (60 Hz) / 2 Ă— 8K (60 Hz) | 4 Ă— 4K (120 Hz) / 4 Ă— 5K (60 Hz) / 1 Ă— 8K (60 Hz) | 4 Ă— 4K (120 Hz) / 4 Ă— 5K (60 Hz) / 2 Ă— 8K (60 Hz) |
TDP / Stromanschlüsse | 130 Watt / 1 × 6-Pol | 130 Watt / 1 × 6-Pol | 70 Watt / – |
Anbindung Host-System (PCIe-Transferrate pro Richtung) | PCIe 4.0 x8 (16 GByte/s) | PCIe 4.0 x8 (16 GByte/s) | PCIe 4.0 x8 (16 GByte/s) |
KĂĽhlung | Single-Slot, aktiv (RadiallĂĽfter) | Single-Slot, aktiv (RadiallĂĽfter) | Single-Slot, aktiv (RadiallĂĽfter) |
Preis (Straße) | 599 US-Dollar + MwSt.. (k.A. €) | k. A. (470 €) | 429 US-Dollar + MwSt.. (k.A. €) |
(csp)