AMD erneuert Grafikchips im unteren und mittleren Preissegment
Mit dem Radeon HD 3450/3470 und dem Radeon HD 3650 will AMD bis zu 20 Prozent mehr Leistung bei geringerer Stromaufnahme bieten.
AMD erweitert seine 3000er-Familie um zwei in 55-nm-Technik gefertigte Grafikchips für die Einstiegs- und Mittelklasse. Der Radeon HD 3450/3470 (Chipcode RV620) und der Radeon HD 3600 (Chipcode RV635) entsprechen intern den 65-nm-Chips Radeon HD 2400 und Radeon HD 2600 und sind ebenfalls mit 40 beziehungsweise 120 Shader-ALUs ausgestattet. AMD hat sie aber um Direct3D-10.1-Funktionen, ein PCIe-2.0-Interface sowie die Stromsparfunktionen PowerPlay erweitert. AMD hat außerdem die beiden in den GPUs integrierten digitalen Ausgänge so erweitert, dass sie entweder DVI- beziehungsweise HDMI-Signale ausgeben oder nach dem neuen VESA-Standard DisplayPort arbeiten können. Die Kartenhersteller können dadurch verschiedene Kombinationen von DVI-I- oder DisplayPort-Ausgängen vorsehen.
Der Einstiegschip Radeon HD 3450 ist für 600 MHz Chiptakt und 500 MHz Speichertakt vorgesehen, beim Radeon HD 3470 sind es 800 MHz Chip- und 950 MHz Speichertakt. Beide steuern ihren Speicher über ein 64-Bit-Interface an. Im Vergleich zum Vorgänger hat AMD die Takte also um 14 bis 25 Prozent erhöht. In Verbindung mit einem RS780-Chipsatz, der ebenfalls einen Direct3D-10.1-Grafikkern enthält, ist Hybrid-CrossFire möglich. Dabei steuern Chipsatzgrafik und Grafikkarte zusammen einen Monitor an und erhöhen dadurch die für Spiele verfügbare Grafikleistung. Notebooks können mit Hybrid-CrossFire durch Abschalten der diskreten Grafik bei Office-Anwendungen Strom sparen.
Der Mittelklasse-Chip Radeon HD 3650 arbeitet mit 725 MHz Chiptakt. AMD spezifiziert ihn entweder für 500 MHz schnellen GDDR2-Speicher oder 800 MHz schnellen GDDR3-Speicher, die der Chip jeweils über ein 128-Bit-Interface mit Daten versorgt. Er ist damit rund 20 Prozent schneller als der Radeon HD 2600 Pro, kommt aber nicht an die Rechenleistung des mit 800 MHz angetriebenen Radeon 2600 XT heran. Seine Leistungsaufnahme liegt unter 75 Watt, weshalb er keine zusätzliche Stromversorgung durch das Netzteil benötigt. Der Radeon HD 3650 unterstützt kein Hybrid-CrossFire – was bei Mittelklasse-Grafikchips auch nicht sinnvoll wäre.
AMD betont, dass beide Grafikchips Blu-ray- und HD-DVDs-Videos dekodieren und anzeigen können, und mit ihrer integrierten Video-Engine die CPU dabei effektiv entlasten. Die Video-Engine soll HD-Videos bis auf 2560 × 1440 Bildpunkte hochskalieren können und dabei mit advanced De-Interlacing, inverse Telecine, Color Vibrance, Edge Enhancement und Noise Reduction die Bildqualität erhalten können.
Die Preise von Grafikkarten mit dem Radeon HD 3450/3470 sollen zwischen 50 und 70 Euro liegen. Karten mit dem Radeon HD 3650 kosten etwa 90 Euro. Alle Varianten sollen in den nächsten Tagen in den Handel kommen. (Manfred Bertuch) / (anw)