AMD startet mit ATI und Nvidia ein Stable-Image-Programm

Wie lange erwartet attackiert AMD nun auch endlich den Markt der professionellen Bürorechner mit einer "Stable Image Platform".

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Zusammen mit den Chipsatz-Herstellern ATI und Nvidia und den Netzwerkchip-Fabrikanten Broadcom und Atheros hat AMD nun einen Fahrplan für eine "Commercial Stable Image Platform" (CSIP) entwickelt. Eine solche längerfristig stabile Hardware-Plattform, meistens eine konkrete Kombination aus Mainboard, BIOS und Prozessor, wird vor allem von international tätigen Großfirmen verlangt, die Tausende von Bürocomputern beschaffen. Ihnen ist es wichtig, mindestens über den Zeitraum von ein bis zwei Jahren neue Rechner kaufen zu können, die mit genau derselben Software laufen wie die bereits beschafften Geräte. Dieses Paket aus Betriebssystem, genau definierten Treibern und vorkonfigurierten Anwendungsprogrammen wird oft in Form einer Partitions-Kopie (Image) auf die Festplatten der Rechner gepackt.

Die Definition und Vailiderung eines solchen Image ist ein aufwendiger und deshalb teurer Prozess. Ziele sind dabei, die Administratoren zu entlasten, durch einheitliche und stabile Konfiguration den Support- und Schulungs-Aufwand zu minimieren, das Outsourcing von IT-Dienstleistungen zu ermöglichen und Backup-Strategien zu vereinfachen.

Das so genannte "Corporate"-Marktsegment der professionellen Bürorechner ist immer noch umsatzstärker als der "Consumer"-Bereich der Heimcomputer. Auch wenn die Konkurrenz gerade bei den mager ausgestatteten Office-Systemen zu harten Preiskämpfen bei den Standard-Konfigurationen führt, sind doch Hersteller wie Acer, Dell, Fujitsu-Siemens, HP oder Lenovo auf den Profi-Bereich angewiesen. Hier werden auch die teureren Notebooks und Server verkauft.

Mit seinen grafikfähigen Stable-Platform-Chipsätzen (Stable Image Platform Program, SIPP) dominiert Intel schon seit Jahren unangefochten den professionellen Büro-PC-Markt. Im Vergleich zu AMD hat Intel bei den Stable-Image-Plattformen den gewaltigen Vorteil, eigene und sehr konkurrenzfähige Chipsätze liefern zu können. Intel ist unter anderem deshalb auch Marktführer bei den PC-Grafikchips. Das macht wiederum diesen Markt auch für die Grafik-Spezialisten ATI und Nvidia besonders attraktiv.

Mit vereinten Kräften wollen die drei Partner AMD, ATI und Nvidia nun ähnlich wie Intel Plattformen bereitstellen, die 15 Monate lang lieferbar sind. Als Mainboard-Partner haben sie sich den Board-Marktführer Asus sowie MSI und Elitegroup Computer Systems (ECS) ins Boot geholt. Auf der AMD-CSIP-Webseite sind zurzeit noch keine konkreten Mainboards, Chipsätze und LAN- oder WLAN-Chips zu finden. Bei den Prozessoren hat sich AMD aber schon festgelegt: Nur die AMD64-Prozessoren Athlon 64, Athlon 64 X2 und der Mobilprozessor Turion 64 kommen in Frage. Die Chipsätze sollen (wie bei Intel) einen integrierten Grafikprozessor mitbringen (Shared Memory/Unified Memory Architecture, SMA/UMA) -- deshalb erscheint die Ankündigung der CSIP-Initiative wohl auch nicht zufällig in der Woche nach der Vorstellung des Nvidia GeForce 6100/6150.

Weshalb die Hersteller SiS und VIA von AMD verschmäht wurden, die beide schon seit Jahren grafikfähige Chipsätze anbieten, ist unklar. Möglicherweise entsprechen deren ältere Grafikkerne nicht den hohen Anforderungen des Logo-Programms von Microsoft Vista (Longhorn), sind beispielsweise nicht DirectX-9-kompatibel, oder es fehlt ein HD-Audio-Anschluss.

Die AMD-CSIP ist übrigens (ebenso wie Intels SIPP) nur auf Windows-Images ausgelegt; falls sich Änderungen während eines laufenden CSIP-Zyklus nicht vermeiden lassen, sollen Advanced Change Notifications (ACN) die Kunden darüber informieren. (ciw)