AMD stellt die ersten 65-Nanometer-Athlons vor

AMD liefert jetzt Athlon-64-X2-Doppelkerne mit 65-Nanometer-Strukturen aus der Dresdner Fab 36, zunächst erscheinen besonders sparsame "Energy-Efficient"-Varianten (EE).

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 242 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.

Aus der 65-Nanometer-Chipfertigung in der Dresdner AMD-Fab 36 kommen nun die ersten Prozessoren auf den Markt. AMD stellt zunächst vier Dual-Core-CPU-Versionen aus der besonders sparsamen Energy-Efficient-Baureihe (EE) vor, die sich vom Leistungspotenzial und den Preisen her in das bisherige Prozessorenangebot für AM2-Mainboards einreihen.

Bei den 65-nm-Prozessoren spricht AMD auch von der "Revision G" seiner AMD64-Kerne; wie die im Sommer eingeführten Revision-F-Kerne (90 nm) enthalten sie einen zweikanaligen DDR2-Speichercontroller. Die Revision-G-Kerne bringen nur minimale Neuerungen im Vergleich zu ihren Vorgängern, im Wesentlichen sind sie "geschrumpfte" Ausführungen der 90-Nanometer-Produkte.

ProzessorTakt-
frequenz
Leistungs-
aufnahme
[TDP]
L2-CacheOEM-Preis
[US-Dollar]
Athlon 64 X2 5000+ EE 2,60 GHz 65 Watt2 x 512 KByte301 
Athlon 64 X2 4800+ EE 2,50 GHz 65 Watt2 x 512 KByte271 
Athlon 64 X2 4400+ EE 2,30 GHz 65 Watt2 x 512 KByte214 
Athlon 64 X2 4000+ EE 2,10 GHz 65 Watt2 x 512 KByte169 

Eine neue Fähigkeit der 65-nm-Kerne ist die Einstellung "halber" Multiplikatoren zwischen der HyperTransport- und System-Basisfrequenz von 200 MHz und der Taktfrequenz der Rechenkerne; diese können deshalb nun Taktfrequenzen von 2,1, 2,3 und 2,5 GHz erreichen. AMD verwendet dafür dieselben Typenbezeichungen wie für die mittlerweile nicht mehr produzierten Doppelkerne mit 2 x 1 MByte L2-Cache, aber etwas geringerer Taktfrequenz (wie den Athlon 64 X2 4400+ EE).

Die Prozessoren aus der EE-Baureihe arbeiten nicht nur sparsamer als die gewöhnlichen Athlon-64-X2-Chips, sondern gehören auch zum längerfristig stabilen Produktprogramm für Firmen-Bürocomputer (Corporate Stable Image Program, CSIP). Nach Messungen im c't-Labor arbeiten bereits die normalen (aber kaum noch billigeren) Athlon-64-X2-Prozessoren dank ihrer Cool-and-Quiet-Funktion im unbelasteten Zustand (On/Idle) deutlich sparsamer als Intels Core 2 Duo im LGA775-Gehäuse für Desktop-Rechner, für den Intel eine Leistungsaufnahme im Halt-Modus von 22 Watt spezifiziert. Unter Volllast jedoch sind Rechner mit Core 2 Duo typischerweise deutlich genügsamer als ähnlich ausgestattete Systeme mit Athlon 64 X2 (89 Watt). Beim Einsatz eines AMD-EE-Prozessors liegen AMD-Rechner unter Volllast nur noch wenig über einem Core-2-Duo-PC; den On/Idle-Leistungsbedarf des Gesamtsystems beeinflussen die EE-Prozessoren praktisch nicht, weil die restlichen Komponenten von Desktop-Rechnern (Chipsatz, Festplatte, Speicher, Wandler- und Netzteilverluste) zusammen meistens mehr Energie schlucken als unbelastete AMD64-Prozessoren mit eingeschalteter Cool-and-Quiet-Funktion.

Auffallend an den ersten 65-nm-Kernen von AMD ist, dass ihre nominelle Betriebsspannung mit 1,25 bis 1,35 Volt tendenziell etwas höher liegt als bei ihren 90-nm-EE-Vorgängern (1,20 bis 1,25 Volt).

Die 65-nm-Fertigungstechnik hat AMD gemeinsam mit IBM in Dresden und East Fishkill entwickelt. Wie schon die 90-nm-Fertigungstechnik (Automated Precision Manufacturing, APM) soll auch die 65-nm-Technik (APM 3.0) beim Auftragsfertiger Chartered in Singapur zum Einsatz kommen, um zusätzliche Produktionskapazitäten zu schaffen.

In den nächsten Jahren will AMD die bisherige Fab 30 in Dresden zur 300-mm-Wafer-Fab-38 umrüsten und bis 2010 in Malta im US-Bundesstaat New York (und damit also nicht weit vom IBM-Standort East Fishkill entfernt) eine neue 32-nm-Fab aufbauen. Zwischenzeitlich soll 2008 zunächst in Dresden und später auch bei Chartered die ebenfalls gemeinsam mit IBM entwickelte 45-nm-Fertigung anlaufen.

(ciw)