AMD verkauft Speichermodule unter der Marke Radeon

AMD verkauft nicht länger bloß Prozessoren, Chipsätze und Grafikchips, sondern nun auch Haupspeichermodule.

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Unter der hauseigenen Marke "Radeon" sind von AMD nun außer Grafikchips auch Hauptspeichermodule erhätlich. Auf der AMD-Webseite sind bisher unter Radeon Memory for Systems allerdings ausschließlich 2-GByte-DIMMs zu finden, jedoch in den zwei Varianten "Entertainment" mit der Geschwindigkeitsklasse PC3-10600-9-9-9 (DDR3-1333) und "Ultrapro Gaming" (PC3-12800-11-11-11/DDR3-1600). Eine dritte Version namens "Enterprise" soll anscheinend später folgen. Alle 2-GByte-Module sollen als Single-Rank-UDIMMs aus 2-GBit-Chips aufgebaut sein.

Die japanische Webseite PC-Watch meldet, dass die "Entertainment"-Module bereits im japanischen Einzelhandel zu finden sind. Den Abbildungen zufolge tragen die einzelnen DDR3-SDRAMs Typenbezeichnungen von AMD. Sicherlich kauft aber AMD genau wie andere Third-Party-Modulhersteller die eigentlichen SDRAM-Chips von den wenigen großen DRAM-Herstellern zu oder lässt die DIMMs bei einem Zulieferer nach eigenen Vorgaben fertigen. Einige Third-Party-DIMM-Firmen kaufen statt fertiger Chips komplette Wafer, bei denen sie die einzelnen Dies anschließend mit eigenen Maschinen selbst prüfen, vereinzeln und in Gehäuse verpacken (Test and Packaging). Die DRAM-Hersteller verkaufen solche Wafer in unterschiedlichen Klassen, etwa Effectively Tested (ETT) – das ist Ware mit derselben Qualität wie die auch vom Chiphersteller unter eigener Marke verkauften Bauelemente – oder Untested (UTT).

Weshalb AMD nun unter die Speichermodulhändler geht, ist unbekannt. Ein Beweggrund könnte sein, die Verfügbarkeit von PC3-12800-Modulen mit der DDR3-Standardbetriebsspannung von 1,5 Volt zu verbessern: Die GPU-Teile der jüngsten AMD-APUs profitieren von schnellerem RAM, doch bisher sind PC3-12800-DIMMs noch häufig in Übertakter-Ausführungen zu bekommen, die erst bei höheren, nicht JEDEC-konformen Betriebsspannungen stabil mit voller Frequenz laufen. Die höhere Betriebsspannung von Speicherchips und Speicher-Controller führt aber wiederum zu höherer Leistungsaufnahme, außerdem steigt (PDF-Datei) beim Überschreiten der von den DRAM-Hersteller vorgesehenen Betriebsparameter auch die Wahrscheinlichkeit von Speicherfehlern. (ciw)