AMDs Fusion-Prozessor Bobcat kommt in vier Varianten
Der Chiphersteller AMD bringt seinen ersten Fusion-Prozessor, der CPU und GPU auf einem Die vereint, in je zwei 9- und 18-Watt-Varianten für Net- und Subnotebooks auf den Markt.
Bereits Ende August hat AMD auf der Hot-Chips-Konferenz einige Architekturdetails seiner Fusion-Chips Ontario und Zacate mit Bobcat-Kernen preisgegeben; mit der heutigen Ankündigung der ersten vier konkreten Modelle füllen sich die verbliebenen Informationslücken hinsichtlich des GPU-Teils. Er verfügt über zwei DirectX-11-fähige SIMD-Einheiten und damit 80 Shaderprozessoren – also genauso viele wie AMDs aktuelle Einstiegs-Grafikchips Mobility Radeon HD 5470. Als Videobeschleuniger ist die UVD3 an Bord, die bislang den Desktop-Grafikkarten der Radeon-HD-6000-Serie vorbehalten war.
In den 18-Watt-TDP-Modellen (Codename Zacate) beträgt der Grafiktakt bis zu 500 MHz, die GPU heißt dann Radeon HD 6310. Die 9-Watt-Modelle (Ontario) enthalten die Radeon HD 6250 mit maximal 280 MHz – trotzdem sollten selbst Letztere mehr 3D-Performance haben als die meisten bisherigen in Chipsätzen oder Prozessoren integrierten Grafikeinheiten.
AMDs Fusion-Prozessoren Ontario und Zacate | ||||||
Modell | CPU-Kerne (x86-64) | CPU-Takt | GPU-Kerne (DX11-Shader) | GPU-Takt | GPU-Name | TDP |
E-350 | 2 | 1,6 GHz | 80 | 500 MHz | Radeon HD 6310 | 18 Watt |
E-240 | 1 | 1,5 GHz | 80 | 500 MHz | Radeon HD 6310 | 18 Watt |
C-50 | 2 | 1 GHz | 80 | 280 MHz | Radeon HD 6250 | 9 Watt |
C-30 | 1 | 1,2 GHz | 80 | 280 MHz | Radeon HD 6250 | 9 Watt |
Während die GPU immer die vollen 80 Shaderprozessoren hat, gibt es den CPU-Teil in Ein- und Zweikern-Varianten. Jeder Kern hat je 32 KByte L1-Cache für Daten und Befehle sowie einen 512 KByte großen L2-Cache. Der x64-Prozessor beherrscht SSE1/2/3- sowie SSSE3-Befehle; AMDs eigenes 3Dnow! ist dagegen nicht mehr an Bord. CPU und GPU teilen sich einen einkanaligen Speicher-Controller für DDR3-800/-1066, der bis zu zwei DIMM-Module ansteuert.
Zur Grafikausgabe stehen direkt am Prozessor (und nicht, wie spekuliert, am Chipsatz) ein VGA-Port sowie zwei digitale Grafikausgänge zur Verfügung. Letztere lassen sich vom Notebook-Hersteller als DVI, HDMI, DisplayPort oder LVDS (für interne Panels) konfigurieren. USB 2.0, (e)SATA & Co werden über die Southbridge mit Codename Hudson M1 – ein Derivat der SB800 – angebunden. Die Kommunikation zwischen Fusion-Prozessor und Chipsatz läuft über ein abgewandeltes PCIe-1.1-x4-Interface namens UMI.
Sowohl Ontario beziehungsweise Zacate als auch der Hudson-Chipsatz stellen je vier PCIe-Lanes zur Verfügung, mit den sich unter anderem dedizierte Grafikchips, Ethernet- und WLAN-Controller anbinden lassen. Die Lanes beherrschen zwar PCIe 2.0 mit 5 GBit/s, doch aus Stromspargründen dürften etliche Notebook-Hersteller sie nur mit 2,5 GBit/s und damit PCIe-1.1-Geschwindigkeit laufen lassen.
Bei der Namensgebung wendet sich AMD von den bislang für Net- und Subnotebook-Prozessoren verwendeten Familiennamen Athlon Neo und Turion Neo ab und führt stattdessen die abstrakten Bezeichnungen E- und C-Serie samt Modellnummern ein. Wie die Neos sollen sie in kleinen, leichten Notebooks für unter 500 US-Dollar zum Einsatz kommen – was hierzulande wohl unter 500 Euro bedeuten wird. Konkrete Produktankündigungen seitens der Notebook-Hersteller stehen derzeit noch aus, sind aber spätestens zur Anfang Januar stattfindenden Consumer-Messe CES in Las Vegas zu erwarten.
Einen ausführlichen Bericht über Zacate mit CPU- und GPU-Benchmarks sowie Messungen der Leistungsaufnahme bringt c't in der kommenden Ausgabe 25/10. (mue)