AMDs neuer Mainboard-Chipsatz 785G dekodiert zwei Videoströme

Der 785G entlastet durch einen integrierten Universal Video Decoder der Version 2.0 die CPU bei der Wiedergabe von Blu-ray Discs mit zwei Videoströmen. Der Chipsatz beherrscht zudem DirectX 10.1, ist seinem Vorgänger 780G aber sonst recht ähnlich.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Blockschaltbild des AMDs 785G

Knapp eineinhalb Jahre nach Einführung des 780G stellt AMD mit dem 785G nun eine überarbeitete Version des Mainboard-Chipsatzes vor. Er enthält wie aktuelle Radeon-Grafikkarten einen Universal Video Decoder (UVD) der Version 2.0, der nicht nur einen, sondern zwei Video-Ströme dekodiert. Einige neuere Blu-ray Discs speichern darin etwa zusätzliche Video-Kommentare von Regisseuren oder Schauspielern, die als Picture-in-Picture (PIP) eingeblendet werden – beim 780G muss der Hauptprozessor den zweiten Strom dekodieren.

Der 785G spricht Monitore auch über HDMI 1.3 an und kodiert per ATI Stream Technology das Video mit Hilfe des Grafikkerns. Während der 780G noch DirectX 10 unterstützte, beherrscht der 785G jetzt DirectX 10.1 – das soll laut AMD zu einer Steigerung der Framerate von 19 auf 23 Bilder pro Sekunde etwa im Spiel Tom Clancy's HAWX führen.

Von den genannten Änderungen abgesehen, ist der Radeon HD 4200 (RV620) genannte Grafikkern des 785G eng mit dem Radeon HD 3200 (RV610) des 780G verwandt. In den meisten 3D-Spielen sollen die beiden daher ganz ähnliche Leistungswerte liefern. Damit dürften bereits aktuelle Low-End-Grafikkarten mehr 3D-Leistung bieten als der 785G – für Büro-PCs, die Aero-Oberfläche neuerer Windows-Versionen und genügsame Strategie- und Aufbauspiele sollte die GPU aber schnell genug sein.

Asus nutzt AMDs neuen Chipsatz unter anderem beim M4A785TD-V EVO

Als Southbridge schlägt AMD den Board-Herstellern die SB710 vor, die bereits seit einigen Monaten bei anderen AMD-Chipsätzen im Einsatz ist, aber anders als die SB750 keine RAID-5-Unterstützung bietet. Sideport-Memory – als Cache- und Grafikspeicher genutzte RAM-Chips auf dem Mainboard – soll wie beim 780G optional sein.

AMD-Angaben zufolge haben unter anderem Asrock, Asus, Biostar, Gigabyte und MSI Produkte mit dem 785G in Vorbereitung oder haben solche bereits gefertigt – Asrock und Asus jeweils vier, Gigabyte sogar sechs Modelle. Einige AM2+- und AM3-Mainboards mit 785G sind bereits bei Händlern zu Preisen von zirka 75 bis 90 Euro gelistet und als lieferbar gekennzeichnet. Damit sind sie derzeit noch etwas teurer als gängige 780G-Boards, aber etwas günstiger als solche mit AMDs 790GX.

AM3-Mainboards mit GeForce-Chipsätzen von Nvidia sind unterdessen weiter Mangelware: Nur eines der 24 derzeit im heise online-Preisvergleich gelisteten AM3-Boards nutzt einen Chipsatz von Nvidia. Vor zwei bis drei Jahren war Nvidia noch der Platzhirsch bei zu AMD-CPUs kompatiblen Chipsätzen. Seit der Übernahme von ATI durch AMD vor einigen Jahren hat AMD mit Chipsätzen wie dem 780G jedoch reichlich Marktanteile erobern können. (thl)