Gamescom

AOC stellt günstige Steam-kompatible VR-Brille vor

Das Gerät mit der wenig fantasievollen Bezeichnung "AOC PC VR" hinkt zwar technisch den Modellen von Oculus und HTC hinterher, soll jedoch für einen günstigeren Preis zu haben sein. Wir haben den ersten Prototyp aufgesetzt.

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AOC VR-Brille

(Bild: c't)

Lesezeit: 3 Min.

Der taiwanische Monitorhersteller AOC hat auf der Gamescom in Köln den Prototypen eines neuen VR-Headsets vorgestellt. Das schlicht "PC VR" genannte Modell setzt auf OSVR auf und ist zu SteamVR kompatibel. Die technischen Daten des Displays sind nahezu identisch zu denen anderer VR-Brillen: zwei OLED-Displays mit 1080 x 1200 Pixeln pro Auge, 110 ° Blickwinkel, 90 Hz Bildwiederholrate. Außerdem hat AOC klappbare Kopfhörer sowie eine kleine Frontkamera (ähnlich die der Vive) eingebaut. Angeschlossen wird sie über 1 x USB 3, 1 x USB 2 sowie 1 x HDMI.

Was dem System nach Auskunft der Präsentatoren jedoch fehlt, ist eine externe Kamera zum Positionstracking. Deshalb kann das eingebaute Gyroskop lediglich Kopfdrehungen registrieren. Hand-Controller sind ebenfalls nicht mit dabei, hier muss man auf separate Gamepads zurückgreifen.

Wir konnten einen nicht justierten Prototypen kurz aufprobieren. In Steam VR ließ sich problemlos ein Spiel starten. Bei Kopfdrehungen waren keine übermäßigen Schlieren zu erkennen, auch die Latenz zeigte keine Auffälligkeiten. Störend war allerdings der Lichteinfall von außen durch das undichte Visier. Zudem wurde das Blickfeld rechts und links etwas beschnitten und der Fresnell-Schliff der Linsen war ringförmig zu erkennen. Auch die Passform war nicht optimal. Die eingebauten Kopfhörer saßen nicht besonders gut auf den Ohren.

AOC hat seiner Brille zwei klappbare Kopfhörer angeflanscht, die allerdings nicht so bequem sitzen wie die der Rift.

(Bild: c't)

AOC will mit einer Verkaufsversion bis zum Ende des Jahres auf den Markt kommen. Viel Zeit für Verbesserungen bleibt da nicht. VR-Vorreiter wie Oculus und HTC will man mit einem niedrigeren Preis Paroli bieten. Die "AOC PC VR" soll der aktuellen Kalkulation zufolge 400 Euro kosten.

Angesichts der im Vergleich schwächeren Optik scheint das ambitioniert. Hinzu kommt, dass das System mangels Positionstracking nur für sehr simple VR-Spiele taugt. In Frage kommen hier beispielsweise Umsetzungen von Mobil-Titeln der Gear-VR. Außerdem ist es zum Betrachten von 360-Grad-Videos zu gebrauchen. Ein ähnliches VR-Erlebnis kann man jedoch auch mit einem deutlich günstigeren VR-Adapter für Smartphones erzielen.

Für PC-Spieler ist as AOC-Modell deshalb kaum eine geeignete Alternative zu HTC Vive und Oculus Rift, zumal die meisten Spiele-Entwickler ihre VR-Titel auf diese Systeme optimieren. AOC steht hier eher im Wettbewerb mit anderen Alternativ-Herstellern wie beispielsweise Razer.

In den kommenden Monaten werden sicherlich weitere Anbieter in den lukrativen und schnell wachsenden Markt einsteigen. Ein Verdrängungswettbewerb um den günstigsten Hardware-Preis scheint da unausweichlich. Oculus und HTC werden deshalb ihre Premium-Position noch mehr mit leistungsfähigerer Hardware und besonders gut angepassten Spielen verteidigen müssen.

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(hag)