AOL-Radio per Breitband-Internet

Mit einem exklusiven Radioprogramm will America Online seinen Breitband-Zugang attraktiv machen. Die Streamingtechnik stammt nicht von RealNetworks, sondern aus eigenem Haus.

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America Online bietet jetzt seinen Breitband-Kunden ein exklusives Radioprogramm an. Bei Broadband Radio@AOL setzt der Onlinedienst nicht die Streamingtechnik des Partners RealNetworks, sondern eine Eigenentwicklung ein: Ultravox. Gar nicht schmeichelhaft für RealNetworks ist die Begründung des AOL-Vizepräsidenten Kevin Conroy. Mit dem Einsatz von Ultravox bei AOL Music werde die Qualität verbessert. So sei die Ladezeit für den Player geringer, es gebe keine Unterbrechungen und außerdem eine bessere Klangqualität.

Das Breitband-Radio steht ausschließlich Nutzern von AOL 8.0 mit entsprechendem Internetanschluss zur Verfügung. Sie sollen in den Genuss von Musik in CD-Qualität kommen. Bei den Inhalten arbeitet AOL unter anderem auch mit terrestrischen Radiostationen und Onlinepartnern wie AP News zusammen. Mit dem neuen Angebot will America Online seinen Breitbandkunden entgegenkommen, deren Hauptaktivitäten zuvor schon das Betrachten und Anhören von Video- und Audio-Dateien oder -Streamings war.

Marktbeobachter sehen aber noch andere mögliche Beweggründe. AOL leidet seit einigen Monaten unter starken Einbrüchen bei der Online-Werbung. Indem neue Kunden hinzugewonnen werden, würden sich Anzeigen im Onlinedienst künftig mehr lohnen. Außerdem soll die Attraktivität der Breitbandangebote gegenüber der Konkurrenz von MSN und Yahoo gesteigert werden.

Ultravox ist eine Entwicklung der AOL- und der Nullsoft-Programmierer. AOL hat die Firma Nullsoft, die mit dem MP3-Player Winamp bekannt wurde, 1999 zusammen mit Spinner.com übernommen. Wie US-Medien berichten, will AOL Produkte von RealNetworks weiterhin unter anderem auf der Netscape-Homepage einsetzen. (anw)