AOL droht Bilanzkorrektur von 400 Millionen Dollar

Die US-Börsenaufsicht SEC ist der Ansicht, dass AOL rund 400 Millionen US-Dollar aus Geschäften mit Bertelsmann nicht als Umsatz hätte verbuchen dürfen.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Die US-Börsenaufsicht SEC ist der Ansicht, dass AOL rund 400 Millionen US-Dollar aus Geschäften mit Bertelsmann nicht als Umsatz hätte verbuchen dürfen. Das geht aus Unterlagen hervor, die AOL am Freitag bei der SEC eingereicht hat. Demnach ist die SEC der Auffassung, dass AOL zumindest einen Teil dieser Umsätze als Reduzierung des Kaufpreises für den Bertelsmann-Anteil an AOL Europe hätte berücksichtigen müssen.

AOL Time Warner hatte Anfang Januar 2002 den im März 2000 auf dem Höhepunkt des IT-Booms ausgehandelten stolzen Preis von 6,75 Milliarden US-Dollar (7,5 Milliarden Euro/14,6 Mrd DM) für die 49-prozentige Bertelsmann-Beteiligung an der AOL Europe gezahlt. Laut Wall Street Journal hatten die Geschäftspartner in diesem Zusammenhang vereinbart, dass Bertelsmann mit AOL Werbeverträge in Höhe von 400 Millionen US-Dollar abschließt, wenn der Kaufpreis nicht in Aktien bezahlt wird. Die Bilanzprüfer von AOL sind nach US-Medienberichten davon überzeugt, dass diese Werbeeinnahmen richtig abgebucht worden seien.

Bereits Mitte des vergangenen Jahres hatte es Gerüchte über Bilanzierungstricks bei AOL gegeben. Der Konzern dementierte zunächst, musste aber laut Wall Street Journal bisher seine Umsätze für den Zeitraum von 2000 bis 2002 um rund 190 Millionen US-Dollar reduzieren. (wst)