AOL schrumpft weiter

Die Online-Sparte des Medienkonzerns Time Warner ist der einzige der wichtigen Geschäftsbereiche, in dem der Umsatz vergangenes Quartal sank.

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Der Medienkonzern Time Warner konnte im vergangenen vierten Quartal seinen Umsatz von 10,25 Milliarden US-Dollar im Vergleichsquartal des Vorjahres auf 10,9 Milliarden US-Dollar steigern. Unterm Strich kam ein Nettogewinn von 638 Millionen US-Dollar heraus. Vor einem Jahr musste Time Warner noch 98,7 Milliarden US-Dollar in roten Zahlen schreiben. Dabei konnte Time Warner in allen wichtigen Sparten beim Umsatz zulegen, nur nicht bei America Online.

Der Online-Dienst erwirtschaftete im Schlussviertel 2003 2,156 Milliarden US-Dollar Umsatz gegenüber 2,322 Milliarden US-Dollar vor einem Jahr. Der operative Gewinn betrug 109 Millionen US-Dollar, während AOL im Schlussquartal 2002 operativ noch einen Verlust von 33,3 Millionen US-Dollar hinnehmen musste. Im gesamten Geschäftsjahr sank der Umsatz der Online-Sparte von 9,09 Milliarden US-Dollar auf 8,6 Milliarden US-Dollar. Der operative Gewinn betrug 663 Millionen US-Dollar gegenüber 32,7 Millionen US-Dollar operativer Verlust im Jahr 2002.

AOL hatte in den USA zum Ende 2003 rund 24,3 Millionen Kunden, 2,2 Millionen weniger als im Jahr zuvor. In Europa zählte AOL 6,4 Millionen Mitglieder, also genauso viele wie zum Ende 2002. Hier profitierte das Unternehmen durch einen günstigen Wechselkurs, während in den USA viele Kunden von Schmal- auf teurere Breitbandangebote umstiegen. Allerdings konnten sich die insgesamt um fünf Prozent gestiegenen Einnahmen im Abonnementbereich für AOL nicht positiv in der Bilanz auswirken, da im Gegenzug weniger Anzeigen und andere Einnahmen verbucht wurden.

Umsatzstärkste Sparte bei Time Warner ist Filmed Entertainment mit 3,38 Milliarden US-Dollar im vierten Quartal 2003 und 10,9 Milliarden US-Dollar im gesamten Geschäftsjahr. Hier hebt das Unternehmen Erfolge der Produktionen The Matrix Reloaded und The Matrix Revolutions hervor. Der dritte Teil der Herr-der-Ringe-Trilogie The Lord of the Rings: The Return of the King habe weltweit bislang 875 Millionen US-Dollar eingespielt.

Time Warners CEO Dick Parsons sagte zu den Zahlen, das Ergebnis liege im Rahmen der Erwartungen. "Wir haben uns dafür entschieden, unsere Musiksparte zu einem attraktiven Preis zu verkaufen. Mit dem Verkauf der Warner Music Group wird unser Schuldenreduzierungsprogramm vorzeitig abgeschlossen sein." Im vierten Quartal hat ein Investmentkonsortium die Musiksparte für 2,6 Milliarden US-Dollar erworben. Der Schuldenstand von Time Warner sank zum Jahresende auf 22,7 Milliarden US-Dollar gegenüber 25,8 Milliarden ein Jahr zuvor.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei AOL Time Warner in US-Dollar

Quartal Umsatz Netto-Gewinn/
-Verlust
4/00 10,23 Mrd. -1,09 Mrd.
1/01 9,1 Mrd. -1,4 Mrd.
2/01 9,2 Mrd. -0,734 Mrd.
3/01 9,3 Mrd. -0,996 Mrd.
4/01 10,6 Mrd. -4,9 Mrd.
1/02 9,76 Mrd. -54,2 Mrd.
2/02 10,2 Mrd. 0,394 Mrd.
3/02 10,0 Mrd. 0,057 Mrd.
4/02 10,25 Mrd. -98,7 Mrd.
1/03 10 Mrd. 0,396 Mrd.
2/03 10,8 Mrd. 1,1 Mrd.
3/03 10,3 Mrd. 0,541 Mrd.
4/03 10,9 Mrd. 0,638 Mrd.