ARD-Bericht: Beschwerden über untergeschobene Strom- und Gasverträge nehmen zu
Die Energiekrise wird offenbar von manchen dubiosen Anbietern von Energielieferverträgen ausgenutzt, geht aus einem Bericht von "Report Mainz" hervor.
Die Zahl der Beschwerden über untergeschobene Energieversorgungsverträge haben in jüngster Zeit stark zugenommen. Das berichtet das ARD-Fernsehmagazin "Report Mainz". Bei der Verbraucherzentrale Bundesverband seien seit Jahresbeginn 2700 Beschwerden eingegangen, fast dreimal so viel wie im Vorjahr. 10.000 Beschwerden über unerlaubte Werbeanrufe zu Energieversorgungsprodukten lägen der Bundesnetzagentur vor.
Solche Anrufer geben laut dem Fernsehmagazin zum Beispiel vor, Mitarbeiter des Energieunternehmens zu sein, bei dem der Betroffene Kunde ist. So wollten sie an Zählerstände und Zählernummern kommen. Mit diesen Daten meldeten sie die Betroffenen ohne deren Einverständnis beim alten Versorger ab und schieben ihm teurere Verträge mit einem völlig anderen Unternehmen unter, berichtet Report Mainz.
Energielieferverträge nur noch in Textform
Seit dem 27. Juli 2021 darf ein Energieliefervertrag nicht mehr telefonisch oder mündlich abgeschlossen werden. Seitdem ist für Energielieferverträge mit Haushaltskundinnen und -kunden immer die Textform vorgeschrieben. Zudem sind Cold Calls, Werbeanrufe ohne ausdrückliche Zustimmung des Angerufenen, in Deutschland seit Jahren verboten, sie finden aber trotzdem statt. Die Bundesnetzagentur habe infolge der "jüngst stark gestiegenen Energiepreise" einen "überproportionalen Anstieg bei den Beschwerden über unerlaubte Werbeanrufe zu Energieversorgungsprodukten zu verzeichnen", heißt es in dem ARD-Bericht.
Darin wird weiter geschildert, wie manche Anrufer vorgehen, die einen Energieversorgungsvertrag unterschieben wollen. Demnach erweckten die Anrufer zu Beginn des Telefonats häufig den Anschein, im Auftrag der örtlichen Stadtwerke oder eines Vergleichsportals anzurufen. Die Angerufenen würden aufgefordert, eine während des Telefonats erhaltene SMS unmittelbar mit "Ja" und dem eigenen Namen zu beantworten. "Während viele von ihnen davon ausgingen, hierbei lediglich zugestimmt zu haben, dem Zusenden eines Angebots zuzustimmen, schlossen sie auf diese Weise einen Vertrag bei einem neuen Energieanbieter ab", berichtet Report Mainz.
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Felix Methmann vom Verbraucherzentrale Bundesverband fordert laut dem Bericht, es dürfe nicht möglich sein, Verträge per SMS zu schließen. Dem Magazin zufolge gebe es aber auch Menschen, denen ein neuer Energieliefervertrag untergeschoben wurde, obwohl sie während des Anrufs keine Bestätigung per SMS oder Mail zurückgeschickt hatten. In einem Fall habe sich herausgestellt, dass die Unterschrift der Betroffenen unter einem vermeintlichen Vertrag gefälscht wurde.
(anw)