ARM-Kern für Windows-Notebooks heißt Qualcomm Oryon

2023 sollen Snapdragon-SoCs mit den von der zugekauften Firma Nuvia entwickelten, angeblich besonders starken CPU-Kernen kommen, später auch für Smartphones.

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Snapdragon-Chips mit dem CPU-Kern "Oryon" sollen 2023 kommen

Snapdragon-Chips mit dem CPU-Kern "Oryon" sollen 2023 kommen.

(Bild: Qualcomm)

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Die von der 2021 von Qualcomm übernommenen Firma Nuvia entwickelten ARM-Kerne heißen ab sofort "Oryon". Sie sollen ab 2023 in Snapdragon-SoCs für Windows-Notebooks zum Einsatz kommen und den Marktanteil dieser ARM-Mobilrechner zu steigern. Die in bisherigen Windows-Notebooks eingebauten Snapdragon-SoCs haben deutlich schwächere CPU-Kerne als etwa Apples M1, was die Attraktivität der Windows-ARM-Notebooks schmälert.

Die ARM-kompatiblen Oryon-Prozessorkerne sollen laut Qualcomm deutlich höhere Rechenleistungen liefern als bisher von Qualcomm verwendete "Kryo"-Kerne. Letztere sind eng mit den Cortex-A- und Cortex-X-Kernen verwandt, die ARM selbst als "Intellectual Property Cores" (IP-Kerne) entwickelt und verkauft.

Laut einem Blog-Beitrag von Qualcomm soll Oryon "ein neues Leistungsniveau erschließen" und zunächst in Snapdragon-SoCs für "PCs" (wohl vorwiegend Notebooks) zum Einsatz kommen, später aber auch in Chips für Smartphones, Autoelektronik sowie Telco-Router.

Die Firma Nuvia wurde 2019 gegründet, unter anderem von den zuvor für Apple tätigen Experten Gerard Williams III, Manu Gulati und John Bruno. Die drei hatten an der Entwicklung der besonders leistungsfähigen ARM-Kerne für Apples Systems-on-Chip (SoCs) für iPhones, iPads, MacBooks und Macs (Apple Silicon A/M) mitgearbeitet. Ziel von Nuvia war ursprünglich ein ARM-Prozessor für Server.

Apple hatte Gerard Williams III, der mittlerweile bei Qualcomm Technologies als Senior Vice President Engineering tätig ist, schon 2019 verklagt, weil er angeblich gegen vertragliche Vereinbarungen verstoßen hatte.

Vor wenigen Monaten hat wiederum ARM seinen wichtigen Kunden Qualcomm verklagt, weil es Streit gibt um die Lizenzen, unter denen Nuvia seinen ARM-kompatiblen "Custom Core" entwickelt hat. Qualcomm geht offenbar davon aus, die Nuvia-Technik in den eigenen Snapdragon-SoCs nutzen zu können. Anscheinend plant ARM aber Änderungen am bisherigen Lizenzierungsmodell.

Sowohl ARM als auch Qualcomm wollen mit stärkeren ARM-Kernen und zusätzlichen Rechenbeschleunigern neue, profitablere Märkte abseits von Smartphones erobern. Der schrumpfende und von Preiskämpfen geprägte Smartphone-Markt wirft für diese Firmen auf lange Sicht zu wenig ab, um die teure Entwicklung von CPU-Kernen und SoCs zu finanzieren.

ARM ist derzeit noch im Besitz des japanischen Konzerns SoftBank und plant nach der gescheiterten Übernahme durch Nvidia für 2023 den Börsengang.

(ciw)