Qualcomm über High-End-Prozessoren: "Wir werden direkt mit Apple konkurrieren"

Selbstentwickelte CPU-Kerne statt ARM-Stangenware: Qualcomms Prozessoren sollen ab 2023 deutlich leistungsstärker werden.

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(Bild: Steffen Herget / heise online)

Lesezeit: 2 Min.

Qualcomms Prozessoren für PCs, Tablets und Smartphones – bisher unter dem Namen Snapdragon – sollen es ab 2023 mit Apples Systems-on-Chip (SoCs) aufnehmen, einschließlich der M-Serie. Letztere ist in der ARM-Welt bislang konkurrenzlos.

Im kommenden Jahr sollen die ersten Notebooks erscheinen, die Prozessoren von Qualcomm mit selbstentworfenen ARM-Kernen verwenden. Für deren Entwicklung hatte Qualcomm Anfang 2021 das Start-up Nuvia übernommen, das ein namhaftes Ingenieursteam mitbrachte. Viele der Teammitglieder waren vorher für AMD, ARM, Apple, Broadcom, Google und Intel tätig, häufig auf hochrangigen technischen Posten. Gründer und CEO Gerard Williams III war bis Anfang 2020 fast zehn Jahre bei Apple, zuletzt als CPU-Chefarchitekt, vorher zwölf Jahre bei ARM.

Im Interview mit Anandtech plauderte Alex Katouzian ein wenig aus dem Nähkästchen. Er verantwortet bei Qualcomm die Sparte Mobile, Compute and Infrastructure (MCI), die sich auch um die Entwicklung der Mobilprozessoren kümmert. "Die Geräte, die wir auf der Grundlage des neuen CPU-Designs und der neuen Architektur auf den Markt bringen, werden direkt mit Apple konkurrieren."

Den Anfang machen Notebook-Prozessoren, die es mindestens mit dem M1, M1 Pro und M1 aufnehmen müssen – 2023 dann womöglich auch schon mit deren Nachfolgern. Dazu will Qualcomm die neuen (Nuvia-)CPU-Kerne mit einer klar hochskalierten Grafikeinheit kombinieren. "Wir werden definitiv viel leistungsfähigere GPU- und CPU-Kerne haben", meint Katouzian. Qualcomms bisherigen Notebook-CPUs mit Standard-ARM-Kernen waren viel zu langsam für den Alltag.

Nach den Notebook-Prozessoren will Qualcomm selbstentworfene CPU-Kerne in weitere Geräteklassen bringen: Smartphones, Autos und Infrastrukturprodukte. Auch ARM-Server will die Firma künftig erschließen – das war Nuvias ursprünglicher Plan. Sollte es der Markt hergeben, schließt Qualcomm selbst eigenständige Grafikkarten nicht aus.

(mma)