ARM: Mali-Grafikkerne für 64-Bit-Smartphones und Tablets

Der Mali-T760 soll leistungsstarke High-End-Smartphones und Tablets mit 64-Bit-Technik befeuern, der Mali-T720 günstige Mittelklasse-Geräte in Wachstumsmärkten. Beide sind zu OpenGL ES 3.0 kompatibel.

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Die britische Firma ARM hat zwei neue Grafikeinheiten für Handheld-Geräte angekündigt: Mali-T720 und Mali T-760. Während letzterer unter anderem für besonders leistungsfähige Smartphones und Tablets mit 64-Bit-Prozessoren gedacht ist, soll Mali-T720 vorrangig in günstigen Geräten landen – um etwa die Nachfrage in Wachstumsmärkten wie Indien und China zu bedienen. Laut Executive Vice President Pete Hutton habe sich die Auslieferung von Mali-GPUs innerhalb der letzten zwei Jahre verzehnfacht.

16 Shader-Kerne, bis zu 695 MHz und zwei Dreiecke pro Takt: Der Mali-T760 soll hübsche 3D-Grafik auf Smartphones und Tablets zaubern.

(Bild: ARM)

Im Vergleich mit der Vorgänger-GPU Mali-T604 soll der Mali-T760 viermal schneller und energieeffizienter arbeiten. Er besteht aus 16 statt 8 oder 4 (T-658/T-604) Shader-Kernen und einer hardwarebasierten Einheit fürs Tiled-Rendering. Um die bei SoCs immer knappe Speicherbandbreite so wenig wie möglich zu belasten, lässt sich der Framebuffer-Inhalt durch eine spezielle Kompressionstechnik (ARM Framebuffer Compression/AFBC) verlustfrei komprimieren. Zusammen mit der Framevergleichstechnik Smart Composition sinkt dadurch der Bandbreitenbedarf um bis zu 50 Prozent. Das soll laut ARM auch die Leistungsaufnahme verringern und folglich Laufzeiten verlängern.

Außerdem unterstützen beide Mali-GPUs die 3D-Mobilschnittstelle OpenGL ES 3.0, die abwärtskompatibel zur derzeitigen Version 2.0 ist und wesentliche Verbesserungen mit sich bringt. Mali-T760 ist laut ARM sogar kompatibel zum Funktionsniveau 11_0 von Microsofts Direct3D 11.1, Mali-T720 packt maximal Niveau 9_3. Über den AMBA4-Bus kommunizieren die Grafikkerne mit den Cortex-Prozessorkernen und dem kohärenten und konfigurierbaren L2-Cache.

Mali-T720 ist schwächer als sein großer Bruder, aber wesentlich günstiger zu produzieren. Dennoch erfüllt auch er die Anforderungen von OpenGL ES 3.0.

Der Mali-T760 erreicht eine Taktfrequenz von bis zu 695 MHz – wieviel genau ist abhängig vom jeweiligen Gerät, in dem er schlussendlich steckt. Pro Takt verarbeitet er zwei Dreiecke und erzeugt bei 695 MHz 11,2 Gigapixel pro Sekunde. Im Unterschied zu Nvidias Tegra-GPUs der ULP-GeForce-Serie unterstützt Mali-T760 auch Full-Scene- (FSAA, bis 8x) und Multisampling-Antialiasing (MSAA, bis 16x), der T720 lediglich vier und achtfaches FSAA. Außerdem spuckt letzterer nur ein Dreieck pro Takt und die Hälfte der Pixel bei einer gleichsam maximal möglichen Taktfrequenz von 695 MHz aus.

Ein Mali-T760 lässt sich auf SoCs mit den Prozessorkernen Cortex-A7/A8/A9/A12 und -A15 sowie den 64-Bit-Varianten Cortex-A53/A57 einsetzen. Nur mit Cortex-A5/A7 und -A9-Kernen läuft der Mali-T720. die GPUs wollen unter anderem die Firmen Mediatek, Rockchip und Samsung in ihren SoCs verwenden. Wann erste Smartphones und Tablets mit den Mali-T700-GPUs erscheinen sollen, ist unklar. (mfi)