ARM-Übernahme durch Nvidia: Großbritannien soll zur Blockierung tendieren
Eine Prüfung der britischen Wettbewerbsbehörde CMA zur ARM-Übernahme fällt offenbar negativ für Nvidia aus. Weitere Untersuchungen würden folgen.
Bis Ende Juli 2021 hat die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (Competition and Markets Authority, CMA) geprüft, inwiefern die ARM-Übernahme durch Nvidia im Wert von 40 Milliarden US-Dollar den Wettbewerb, die Rechtsprechung und die nationale Sicherheit beeinträchtigt. Laut Bloomberg tendieren die britischen Behörden nach Abschluss der Prüfung zu einer Ablehnung des Deals.
Die Nachrichtenagentur bezieht sich auf Quellen aus Regierungskreisen. Demnach sieht die CMA die nationale Sicherheit durch die Übernahme von ARM durch Nvidia gefährdet. Großbritannien muss grünes Licht geben, da sich ARMs Hauptsitz in Cambridge befindet. Die genauere Prüfung hatte der Digitalminister Oliver Dowden angeordnet. Jetzt sollen weitere Untersuchungen folgen.
ARMs Prozessorarchitektur steckt in allen modernen Smartphones und ist unter anderem beim Ausbau von 5G-Mobilfunknetzen essenziell. Firmen können entweder die grundlegende ARM-Architektur oder konkrete CPU-Kerndesigns lizenzieren, um diese in eigene Prozessoren zu integrieren.
ARM-CEO für Übernahme
Aktuell gehört ARM dem japanischen Investor Softbank. Nvidias Übernahmepläne sorgen für Furore, weil das Unternehmen in direkter Konkurrenz mit anderen ARM-Lizenznehmern steht. Unter anderem Google, Microsoft und Qualcomm äußerten bereits Bedenken.
Der ARM-Chef Simon Segars hat sich Anfang Juli 2021 in einem Blog-Beitrag für die Übernahme durch Nvidia ausgesprochen. Demnach würde Nvidia erheblich in den britischen Standort investieren und ARM neue Türen in die Welt der künstlichen Intelligenz öffnen, um sich dort breiter aufzustellen.
Börsengang unattraktiv
Als Alternative zur Nvidia-Übernahme wäre ein Börsengang denkbar, bei dem sich Lizenznehmer wie Samsung und Qualcomm beteiligen würden. Laut Segars würde bei einem Börsengang der "Druck, kurzfristiges Umsatzwachstum und Rentabilität zu erzielen, die Fähigkeit zu investieren, zu expandieren, schnell zu handeln und innovativ zu sein, beeinträchtigen."
Der niederländische Halbleiterausrüster ASML zeigt allerdings seit Jahren, dass das Prinzip aufgehen kann: ASML stellt als einziges Unternehmen Systeme her, die Silizium-Wafer mit extrem-ultravioletter (EUV-)Wellenlänge belichten – notwendig für die modernsten Fertigungsprozesse ab 7 Nanometern. Alle großen Chipfertiger wie Intel, Samsung und TSMC halten seit 2012 Anteile an ASML und beeinflussen so die Entwicklung.
(mma)