AT&T: 50 Milliarden US-Dollar für Übernahme von DirecTV

Der nächste Mega-Deal auf dem US-amerikanischen Fernsehmarkt ist beschlossene Sache. Damit wird AT&T Eigentümer der Satelliten-Fernsehanbieters DirecTV.

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  • dpa

Seit Oktober 2013 stieg der Kurs der DirecTV-Aktie um fast 50 Prozent.

(Bild: Nasdaq)

Der 50-Milliarden-Dollar-Übernahme des Satelliten-Fernsehanbieters DirecTV durch den Telekom-Konzern AT&T in den USA scheint nichts mehr im Wege zu stehen. Die Spitzen der beiden Unternehmen sollten einem Bericht zufolge den Kauf noch am heutigen Sonntag absegnen. Details der Transaktion könnten dann bereits am Montag bekanntgegeben werden, meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Wochenende unter Berufung auf Eingeweihte.

Eigentlich hatten die Beteiligten mit längeren Verhandlungen gerechnet. In den vergangenen Tagen habe es jedoch entscheidende Fortschritte bei den Gesprächen über die wichtigsten Punkte gegeben. Spekulationen über die nächste Mega-Übernahme auf dem US-Kommunikationsmarkt gibt es bereits seit längerem. Sprecher der beiden Unternehmen wollten sich dem Bericht zufolge dazu nicht äußern.

Nach Bloomberg-Informationen will AT&T rund 95 US-Dollar je Aktie bieten. Der genaue Preis hänge aber davon ab, wie viel davon bar gezahlt werden sollen und wie viele in AT&T-Anteilen. Es sei auch denkbar, dass die DirecTV-Aktie bei der Übernahme mit bis zu 100 Dollar bewertet wird. Zuletzt lag der Kurs bei 86,18 Dollar. DirecTV war damit an der Börse etwas mehr als 43 Milliarden Dollar wert, bei einem Schuldenstand von 18 Milliarden.

In den USA verzeichnen Videodienste über das Internet inzwischen den höchsten Kundenzuwachs, während die Nutzerzahlen beim Satellitenfernsehen zurückgehen. DirecTV bietet Satellitenfernsehen in den USA und in Lateinamerika an und ist mit 93 Prozent an Sky Brasil beteiligt.

Für AT&T dürfte vor allem das Satellitennetz von DirecTV von Interesse sein. Damit könnte der Telekommunikationsanbieter mehr Ressourcen für die Videoübertragung über seine Netze bereithalten. DirecTV könnte im Gegenzug sein Angebot auch über die AT&T-Netze verbreiten, statt ausschließlich über seine Satelliten.

Noch muss die Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) dem Zusammenschluss zustimmen. Die beiden Konzerne rechnen mit einem zwölfmonatigen Prüfungsverfahren. Hintergrund der Übernahme ist der Kampf um Zuschauer und technische Ressourcen im Internet-Zeitalter. Erst Mitte Februar hatte der US-Kabelkonzern Comcast den 45 Milliarden Dollar schweren Zukauf des Rivalen TimeWarner Cable bekanntgegeben, dem die FCC ebenfalls noch zustimmen muss. Schon seit geraumer Zeit gibt es auch Gerüchte darüber, dass der Mobilfunkanbieter Sprint die Telekom-Tochter T-Mobile US kaufen könnte.

[Update 19.05.2014 7:55]

Die milliardenschwere Übernahme des Satelliten- Fernsehanbieters DirecTV durch den Telekom-Konzern AT&T in den USA ist perfekt. Die Spitzen der beiden Unternehmen haben sich geeinigt, wie beide Konzerne mittlerweile mitteilten. AT&T bewertet DirectTV bei der Transaktion mit 48,5 Milliarden Dollar (35,4 Mrd Euro) ohne Schulden. Der Telekom-Konzern bietet insgesamt 95 Dollar je Aktie, davon 28,50 in bar und 66,50 in eigenen Anteilen. (ck)