ATI trickst Benchmark aus

Die guten Werte der Grafkkarte mit dem neuen Chip Radeon 8500 im Q3A-Benchmark erreicht ATI nur durch Manipulation der Texturqualität.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Manfred Bertuch
  • Laurenz Weiner

Erste Tests bescheinigten ATIs neuer 3D-Grafikkarte Radeon 8500 in einer Reihe von Spielen eine deutlich niedrigere Performance im Vergleich zum GeForce3 Ti 500 von Nvidia. In dem OpenGL-Spiel Q3A konnte der ATI-Chip dagegen mithalten. Jetzt wurde bekannt, dass ATI dieses Ergebnis nur auf Kosten der Bildqualität erreicht.

Q3A ermöglicht es unter anderem, die Texturauflösungen auf vier verschiedene Stufen einzustellen, um mit schwächeren Grafikkarten noch genügend hohe Bildraten zu ermöglichen. Der ATI-Treiber ignoriert offenbar die Maximaleinstellung und verwendet stattdessen niedriger aufgelöste Texturen, die ziemlich genau der dritthöchsten Texturauflösung entsprechen. Bei von c't durchgeführten Tests unterschieden sich Screenshots, die mit der höchsten und dritthöchsten Stufe aufgenommen wurden, in der Detailauflösung der Texturen nicht. Vordergrundobjekte verlieren gegenüber tatsächlicher Maximaleinstellung deutlich an Schärfe. Bei entfernteren Bodentexturen gibt es dagegen kaum sichtbare Abweichungen, auch wenn man deren Detailwiedergabe mit anisotroper Filterung verbessert.

In Testläufen mit maximaler Texturauflösung verschafft sich ATI auf diese Weise einen Vorteil von rund 15 Prozent, da der Grafikchip weniger Texturdaten verarbeiten muss als ein Grafikchip, der tatsächlich die höchste Texturauflösung verwendet. Beim Vergleich mit Screenshots auf einem System mit GeForce3-Grafikkarte fielen zudem noch weitere Abweichungen wie eine geringere Farbauflösung bei den Zählwerken auf.

ATI läutet damit eine neue Runde von Benchmark-Manipulationen ein, die es in diesem Ausmaß noch nicht gegeben hat. In ersten Stellungnahmen des kanadischen Unternehmens heißt es zwar, dass man "die optimale Kombination aus Bildraten und Bildqualität erzielen möchte". Doch der wahre Grund liegt auf der Hand, schließlich schneidet man in einem wichtigen Standard-Test gegenüber der Konkurrenz besser ab. Auch Nvidia erlaubt sich eine -- allerdings weniger schwerwiegende -- Beeinflussung. Die Detonator-Treiber expandieren im DXT1-Format komprimierte Texturen nur nach 16 Bit, was zum Beispiel an den Himmelstexturen in Q3A sichtbar wird. Der Geschwindigkeitsgewinn bewegt sich allerdings bei nur wenigen Prozent und lässt sich zudem mit einem bekannten Q3A-Patch verhindern. (Manfred Bertuch) / (law)